Leuchtwinkel und Reflektorstellung

Ein Blitz sollte das Bildfeld möglichst gleichmäßig ausleuchten. Dabei sollte jedem klar sein, das bei gleichbleibender Entfernung das Bildfeld eines Teleobjektives kleiner ist, als das eines Weitwinkelobjektivs. Wenn nun Dein Blitz bei jeder Aufnahme das volle Bildfeld des Weitwinkels ausleuchtet, wird bei Verwendung eines Teleobjektivs eine zu große Fläche ausgeleuchtet, wertvolle Blitzenergie geht ungenutzt verloren. Blitzlicht mit einem engeren Winkel erzielt eine größere Reichweite.
Wenn der Blitz einen schmaleren Bildwinkel eines Teleobjektivs ausleuchtet und an der Kamera befindet sich ein Weitwinkelobjektiv, bleiben die Ränder des Bildausschnitts zu dunkel, weil diese außerhalb der beleuchteten Fläche liegen.
 
Aus diesem Grund haben einfache oder ältere Geräte eine Weitwinkelstreuscheibe und modernere Blitze einen verstellbaren Reflektor. Dieser lässt sich an die Brennweite des Objektivs anpassen. Dieses kann von Hand geschehen, z.B. indem Du den Kopf des Blitzes entsprechend der am Objektiv eingestellten Brennweite herausziehst oder wieder hereinschiebst. Das kann aber auch automatisch mit Hilfe eines Motors im Blitz geschehen. Die Kamera übertragt über den Blitzanschluss die am Objektiv eingestellte Entfernung und der Motor im Blitz verstellt entsprechend den Reflektor. Die Leistung kann auf diese Weise optimal angepasst werden. Es lassen sich für engere Bildwinkel (längere Brennweiten) deutlich höhere Blitzreichweiten erzielen. Für spezielle Effekte kann es trotz automatischer Einstellung auf jeden Fall sinnvoll sein, wenn sich der Leuchtwinkel auch manuell einstellen lässt. Etwa um einzelne Personen oder Motivteile im Bild stärker zu beleuchten und auf diese Weise hervorzuheben. Du kannst aber auch durch Einstellen einer kurzeren "Brennweite" am Blitz  als der am Objektiv verwendeten, die Reichweite reduzieren und so unter Umständen ein ungewolltes Beleuchten und damit betonen der Hintergrundes verhindern. 
Für manche Blitze (z.B. Metz Stabblitz 45 und 60) gibt es spezielle Teleaufsätze um mit langen Telebrennweiten arbeiten zu können, diese Verdoppeln die LZ nahezu.

Hier mal kurz ein Negativbeispiel: Ich habe mich gewundert warum manche Bilder so seltsam wirken. Laut Exifs war die Kamera eine Panasonic DMC-FZ 30.
Ich habe lange gebraucht um herauszufinden was es eigentlich ist, was mich stört. 
In vielen geblitzten Bildern findet sich am unteren Bildrand ein runder Schatten, so wie hier in diesem Bild zu erkennen. Offenbar ist hier der Weitwinkelbereich der Kamera so groß, das Bildteile vom Blitz nicht erreicht werden, weil hier das Objektiv oder aber die Streulichtblende im Weg ist. Anders kann ich mir den runden Schatten nicht erklären, besonders da es nach den Exif-Daten ausschließlich mit Weitwinkelbrennweiten auftaucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Fotograf jedes Mal seine Finger vor dem Blitz hatte - ich war es übrigens nicht.
Tipps und Beispiele:
      • Bei indirektem Blitzen, zum Beispiel über die Decke des Raumes oder eine Seitenwand, ist es sinnvoll, am Blitzgerät eine kürzere Brennweite einzustellen. Wer auf Nummer sicher gehen will, fährt den Reflektor um zwei Brennweiten zurück. Bei der Ermittlung der Reichweite allerdings die verlängerte Laufweite des Blitzlichtes beachten! Hier musst Du den Weg vom Blitz zur Decke/Reflektionsfläche und dann erst zum Motiv ermitteln. Ein Test vor der eigentlichen Aufnahme, ob die Belleuchtung ausreichend ist erscheint sinnvoll!
      • Eine gleichmäßige Ausleuchtung der Motivfläche hat meist ihre Grenzen. Gerade für Repros oder das Fotografieren von Gemälden ist eine gleichmäßige Ausleuchtung zwingend notwendig. Durch Vergrößern des Leuchtwinkels über den benötigten Wert hinaus, kannst Du meist eine bessere Ausleuchtung erreichen, allerdings auf Kosten der Reichweite!
      • Wirkungsvoll ist die Brennweitenvorgabe am Blitz zur Aufhellung, wenn sich ein Motiv nur in einem Teil des Vordergrundes einer Landschaft befindet, die mit einem Weitwinkelobjektiv fotografiert wird.
      • Bei gegebener X-Synchronzeit kann mit engerer Reflektorstellung stärker abgeblendet werden, natürlich nur, wenn der Leuchtwinkel noch ausreicht das gesamte Motiv auszuleuchten.
      • Für Makroaufnahmen aus unmittelbarer Nähe kann ebenfalls der Leuchtwinkel vergrößert werden. Durch die abnehmende Intensität des Blitzlichtes wird die Leuchtdauer des Blitzgerätes erhöht, dadurch können unter Umständen Kurzzeiteffekte des Films vermieden werden. Diese zeigen sich durch Empfindlichkeitsverlust und Farbkippen und treten bei sehr kurzer Belichtung auf (siehe auch Schwarzschildeffekt). Für digitale Bildsensoren gibt es diese "Probleme " nicht.
      • Eine generelle Weitwinkeleinstellung am Blitzgerät verbraucht unnötig Energie für Bildbereiche, in denen sowieso nichts aufzuhellen ist, diese fehlt dann an anderer Stelle, um mit dem Blitz gegen die Sonne anzukommen.
Wo wir gerade bei der Energie ankommen. Diese braucht Dein Blitz natürlich auch, deshalb folgt jetzt: Stromversorgung und Nachladezeiten!
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