Im Prinzip gilt hier das Gleiche wie eben behandelt, auch bei Veränderung von Brennweite und Kamera/Motiv-Abstand. Beide zusammen haben wir ja bereits  in einem vorherigen Text für den Abbildungsmaßstab verantwortlich machen wollen.
Allerdings ist das hier nicht mehr ganz so einfach. Hier wird an beiden Enden der Entfernung die Schärfentiefe wieder effektiv kleiner, jedoch nicht unbedingt die Bildschärfe selbst.

Betrachten wir es an einem Beispiel: Aufgabe ist es, ein Gesicht immer mit der gleichen Größe auf dem Film/ Sensor abzubilden.

Betrachten wir dazu die Grafik.
GesichtWillst Du ein Weitwinkelobjektiv verwenden, (in der Grafik grün dargestellt) so musst Du nah ran um die gewünschte Abbildungsgröße zu erreichen. Die Lichtstrahlen fallen in diesem Falle sehr steil ein, so wie bei weit geöffneter Blende, Du erhältst eine geringe Schärfentiefe. Jedoch werden die Punkte klein und exakt auf dem Film abgebildet. Wir erhalten eine größere Menge an eindeutigen Bildinformationen auf die gleiche Fläche. Die Punkte sind heller und klarer, das vom Motiv ausgesendete Licht bleibt ja gleich, es wird hier, aufgrund des geringeren Abstandes zwischen Motiv und Film, weniger gestreut.

Ein weiter entferntes Gesicht müssen wir, bei vorgegebener Abbildungsgröße auf dem Film mit einem Teleobjektiv fotografieren. Hier ist die Schärfentiefe groß. Oben in der Grafik sehen wir, dass die Strahlen in einem sehr flachen Winkel einfallen. Das bedeutet, wie wir an der Grafik mit der kleinen Blende weiter oben sehen konnten, einen großen Schärfentiefebereich, möglicherweise kombiniert mit dem Nachteil, das die allgemeine Schärfe nachlässt, da sich viele Bildinformationen von verschiedenen Punkten überlagern.

Ein Objektiv langer Brennweite ist primär ein Vergrößerungsglas, es bildet alles vergrößert ab, Bildpunkte allerdings ebenso wie Zerstreuungskreise. Ein noch extremeres Vergrößerungsglas ist das Makroobjektiv. Bei Maßstäben über 1:1 macht es aus den meisten Bildpunkten Zerstreuungskreise!


Wieso?
Ganz einfach. Unser erlaubter Zerstreuungskreis sei 0,03mm (KB). Das ist für unser alltägliches Leben betrachtet ziemlich klein. Wenn wir aber genauer darüber nachdenken nicht wirklich. Ein typisches und vor allem bildwichtiges Motiv(teil) ist Haar. Das ist bei Europäern üblicherweise etwa 0,07mm dick, also mehr als doppelt so groß wie die zugelassenen Zerstreuungskreise. Wenn wir uns jedoch in den Makrobereich vorwagen, mit Abbildungsmaßstäben von über 1:1, kannst Du Dir unschwer vorstellen, wie gering der Bereich der Schärfentiefe ist. Winzige Details, die vorher noch unter der Größe der Zerstreuungskreise lagen und mit bloßem Auge nicht zu erkennen waren, werden bei Maßstäben von 4:1 schnell erschreckend groß.

Um Makroaufnahmen zu machen, musst Du definitiv immer ganz nah ran an Dein Opfer. Wenn Du zum Vergleich noch einmal auf das Bild mit den steil einfallenden Strahlen an der großen Blende sehen kannst, bedeuten steil einfallende Strahlen eine geringe Schärfentiefe, da sie nur in einem sehr schmalen Bereich innerhalb der definierten Zerstreuungskreise bleiben und davor oder dahinter rasend schnell erheblich größer werden.
 
Wenn wir nun zusätzlich noch das Filmformat betrachten, wird es besonders spannend.

 

Joomla templates by a4joomla