AbseilachterStammt aus dem Kletter- und Bergsteigerbedarf. Wird von Einleiner-Piloten gerne verwendet um z.B. stark ziehende Drachen zu starten und auch zu fliegen.
Du kannst natürlich auch Deine Drachenschnur um den Bodenanker ablaufen lassen, allerdings ist dieser dafür nicht vorgesehen und die Schnur kann dabei beschädigt werden. Beim Achter ist so etwas nicht zu erwarten, da er genau dafür gemacht wurde. Ob Du ihn allerdings unbedingt haben willst, mußt Du selbst entscheiden, ich verwende meinen mittlerweile regelmäßig zum fliegen von meinen Liftern und habe für jeden einen.

Wie schon erwähnt, stammt dieses Gerät aus dem Kletter- und Bergsteigerbedarf.
Dort wird er verwendet um beim Abseilen von Gebäuden oder steilen Passagen das Ablaufen des Seils zu verlangsamen und einen Absturz zu verhindern.
Dieses kann sich auch der Einleiner-Pilot zu nutze machen, nämlich um stark ziehende Einleiner zu starten. Stark ziehende Drachen meint dabei Drachen, egal ob mit Stäben oder stablos, die Du nicht durch ablaufen lassen der Flugschnur aus der Hand starten kannst/ solltest.
Andere Startmöglichkeiten findest Du bei Starten von Einleinern. Besonders KAP-Piloten (KAP = Kite Aerial Photography - Luftbildfotografie mit einem Drachen als Kameraträger) verwenden den Abseilachter um Ihre Drachen zu fliegen.
Ist der Drachen mittels Achter gestartet, wird der Achter mit Karabiner an einem Trapez befestigt, die Leine gestoppt/ blockiert.
Der Drachen bleibt auf Position, die Hände sind frei für die Kamerafernsteuerung, mittels Köpferbewegung kann die Position des Drachens verändert werden und die Schnur ist schnell erreichbar.

Vorgehensweise:

Schlaufe in Achter einlegenDen Abseilachter und das zum Drachen zeigende Schnurende in die Hand nehmen. Die Schnur bildet dabei eine lose Schlaufe, die Du die große Öffnung des Achters führst. Ob von oben nach unten, oder umgekehrt ist egal. Die Schnurschlaufe über das Ende mit der kleineren Öffnung ziehen und über den Mittelsteg des Achters führen.

festziehenDie Schnur "festziehen" so dass sie über dem Mittelsteg liegt. Ob sie oben oder unten liegt ist im Prinzip egal.

Das eine Schnurende geht später zum Drachen (in den folgenden Bildern das Linke), das andere zur Spule, Bodenanker.... In die kleinere Öffnung des Abseilachters kannst Du nun einen Karabiner einlegen und damit den Abseilachter am Trapez befestigen.
Oder die befestigst an diesem Karabiner ein zweites stabiles Seil, welches Du zum Bodenanker führst. Du brauchst dann den Achter nicht dauernd festhalten und falls Dir eine Windboe den Abseilachter entreißt, hält dieses Seil ihn fest.

Nun kannst Du Deinen Drachen startklar machen und steigen lassen.

ablaufende Schnur im AchterDie Schnur sollte nun langsam durch den Achter laufen, da die auftretende Reibung das Ablaufen bremst.
Dieses funktioniert je nach Schnur unterschiedlich gut, manche läuft schneller, manche langsamer ab, da hilft nur ausprobieren!

Daumen bremstSollte sie zu schnell ablaufen, kannst Du durch Daumendruck (Vorsicht: Finger nicht einklemmen, bzw. Schnur/Achter kann heiß sein!) auf die Schnur am Mittelsteg die Reibung und damit die Bremswirkung erhöhen.
Sollte auch das nicht ausreichen, kannst Du durch einfaches Verdrehen des kompletten Achters die Schnur ein weiteres Mal um den Mittelsteg wickeln um die Reibung noch weiter zu erhöhen.

 

Schnur zur Bucht geschlagen bremstWenn Du von Anfang an weißt, das der Achter die verwendete Leine alleine nicht ausreichend bremst, kannst Du schon vor dem Start geeignete Maßnahmen ergreifen. Möglichkeiten dazu sind zum Beispiel: die Schnur von Anfang an mehrfach um den Steg legen, oder durch Umschlingen des eingesetzten Karabiners eine erhöhte Reibung einzubauen.
Wichtig dabei ist, dass die Schnur keine Knoten bildet (diese setzten die Bruchlast der Schnur erheblich herab) und das sie nicht über scharfe Kanten, z.B. das Scharnier am Karabiner läuft und sich dort aufreibt.

Sei vorsichtig, dass sich die Schnur nicht um Finger, Hand oder Arm schlingt und gegen den Achter zieht, das tut weh.
So wie auch alles andere, solltest Du den Start mit dem Abseilachter bei wenig Wind erst ausreichend üben, bevor Du bei Starkwind damit experimentierst.
Ist der Drachen so weit wie gewünscht aufgelassen aber das Ende der Flugschnur noch nicht erreicht, kannst Du die Flugschnur mit einem sogenannten Ankerstich festlegen.

Dazu musst Du zuerst das Ablaufen der Schnur stoppen und das zum Drachen weisende Schnurende noch vor dem Achter festhalten, da die Schnur "im" Achter möglichst zugfrei und lose sein muss. Dann schiebst Du die über dem Mittelsteg liegende Schnur über das größere Auge des Achters, so dass sich dort einen Ankerstich bildet, wie im Bild gezeigt. Dieses sollte Deine Flugschnur im Idealfall stoppen. Zum Aufheben der Blockierung musst DU allerdings die Schnur wieder "zugfrei" bekommen, was unter Umständen sehr schwierig wird!

Umschlag bremstEine andere Möglichkeit die Flugleine zu blockieren ist das vollständige überkreuzen der beiden Schnurenden im Abseilachter.
Dazu brauchst Du die Schnur nicht entlasten. Du musst allerdings in der Lage sein, das zur Rolle weisende Ende anzufassen und zu führen.
Dazu ziehst Du das zur Spule / Bodenanker führende Seilende nach oben hinter dem anderen Schnurteil herum und ziehst es dann mit leichtem Ruck auf die andere Seite des Achters herunter. Das Seil sollte dann so wie im Bild gezeigt verlaufen. Je nach Seil und Achter blockiert dieser Verlauf das Seil komplett oder aber erreicht wenigstens eine hohe Bremswirkung.

Wenn der Drachen weit genug aufgestiegen ist, wickel ich die Schnur ein paar mal um den Mittelsteg und lege damit sie nicht abfällt eine Bucht durch das freie Auge des Achters. So kann ich jederzeit die Schnur noch weiter rauslassen oder wieder einholen.

Drachen mit dem Abseilachter wieder einholen

Kurze Anmerkung: Für manchen mag sich das Folgende etwas übertrieben anhören, aber dann bedenkt das wir auf diese Weise Lifter von derzeit um die 8m² bei Windstärken von 4-5 bft an bis zu 100m Schnur fliegen. Da wird das Einholen selbst mit meiner Statur und Gewicht eine anstrengende Arbeit. 

Geht am besten zu zweit, wenn es nicht anders geht auch alleine.
Zuerst Methode mit Helfer (dieser braucht weniger Kraft):

Aufgaben: Der Helfer löst und blockiert  in Absprache mit dem Einholer die Schnur am Achter. Wenn der Einholer später die Schnur heranzieht, muss der Helfer diese durch den Achter ziehen, so dass der Drachen jeder Zeit wieder blockiert werden kann.   Er muss in Notfall verhindern, dass die Drachenschnur beim Lösen der Schläge über den Mittelsteg abläuft und ggf. den Einholer gefährdet sowie der Drachen weiter steigt (sofern dieses nicht durch den Einholer verhindert werden kann). 

Der Einholer zieht die Schnur (den Drachen) in Richtung Abseilachter und ermöglicht so dem Helfer die Schnur ohne Kraft durch den Achter zu ziehen. Dazu hat er zwei Möglichkeiten. Er ergreift aus dem Stand die Schnur und zieht diese durch nachfassen an den Achter heran. Oder er geht ein paar Meter an der Drachenschnur in Richtung Drachen entlang, zieht diese dabei so weit herunter, dass er gut anfassen kann und greift dann fest die Schnur und bewegt sich mit der Schnur in Richtung Abseilachter. Er muss durch sicheres Halten der Schnur dem Helfer möglichen die Schnur aufzunehmen und später wieder zu blockieren.  

Vorgehensweise: Der Helfer stellt sich am Seilende auf, welches vom Abseilachter zur Schnurrolle (oder was auch immer geht) und hält diese fest. Der Einholer greift sich die Schnur (Methode 1 oder 2) Jetzt kann der Helfer nach Absprache mit dem Einholer die umgeschlagene Schnur vom Mittelsteg des Achters lösen und die Blockierung der Schnur aufheben, die Schnur kann wieder durch den Achter laufen. Wenn die Absprache gut klappt, und der Einholer die Schnur entsprechend entlastet, braucht der Helfer hier keine Kraft aufbringen, da der Einholer den Drachen hält. Dieses ist recht wichtig, wenn der Helfer nicht viel Kraft hat, oder das Lösen der Schläge am Achter ein wenig fummelig ist. 

Nun beginnt der Einholer die Schnur in Richtung Achter zu ziehen. Dazu greift er, wie oben beschrieben, entweder aus dem Stand nach oder aber er bewegt sich, die Schnur festhalten, in Richtung Abseilachter. Während er dieses tut, zieht der Helfer die eingeholte Schnur durch den Achter. Auf ein Zeichen des Einholers, blockiert der Helfer wieder die Schnur, zum Beispiel, weil der Drachen bereits unten ist, der Einholer ermüdet und eine Pause braucht, oder aber mit der Schnur am Achter angekommen ist (Methode 2). Wenn der Drachen noch nicht unten sein sollte, beginnt die Prozedur von neuem. Ist ein wenig blöd zu erklären, aber hoffentlich trotzdem verständlich.
Wir nutzen meist die zweite Methode. Dabei gehe ich meisten etwa 10 bis 20m in Richtung Drachen und ziehe dann die Schnur in einem durch an den Achter heran. Da dabei auf einmal recht viel Schnur hinter dem Achter beim Helfer ankommt, machen wir es meist so, dass der Helfer dann sich die Schnur festhalten in gleichem Tempo vom Achter entfernt. Auf diese Weise reduzieren wir die Gefahr, dass der Helfer sich in der Schnur verheddert, bzw. das die Schnur, welche ja unter Umständen stark gedehnt ist, hier auf einem Haufen liegen bleibt und sich mit der  Zeit vertudelt. In diesem Falle, halte ich die Schnur dann solange gespannt, bis mein Helfer wieder am Achter ankommt und die Schnur wieder am Achter blockiert.

Das ganze Unternehmen wird natürlich deutlich einfacher, wenn man versucht für das Einholen des Seils Augenblicke schwächeren Windes zu nutzen!

Wenn es garnicht anders geht, kann man das Ganze auch alleine machen, aber je nach Wind und Drachenfläche ist das dann kein Spaß mehr und auch nicht ungefährlich. Ich persönlich empfinde es besser, die Schnur vor dem Achter durch Heranziehen zu entspannen und dann die Schnur lose durch den Achter zu ziehen, als von hinter dem Achter die Schnur gegen die Bremskraft des Achters einzuholen. Dabei muss man allerdings die Schnur recht lange stramm festhalten, während man sie durch den Achter zieht. Wenn man dann mal den Halt verliert, läuft die Schnur natürlich wieder ab, dummerweise steht man dann mitten im Gefahrenbereich der unter Umständen schnell ablaufenden Schnur.

Man sollte immer sehr genau darauf achten (auch mit Helfer), dass der Bewegungsbereich am Boden frei von Schnur ist. Sollte der Drachen doch einmal heftig ziehen und durchrutschen, ist man nicht in Gefahr mit den Beinen oder anderen Körperteilen in der Schnur hängen zu bleiben. Dazu ziehe ich (wenn ich alleine bin, sonst tut es der Helfer) das Seil ein, blockiere es und lege es hinter dem Abseilachter so weit es geht aus, also außerhalb meines Arbeitsbereiches, erst wenn dieses getan ist, hole ich es weiter ein. Dieses erfolgt natürlich häufiger. 

Wenn Du alleine arbeitet, solltest Du ebenfalls darauf achten, dass der Achter an der Anbindeschnur, also der Verbindung zwischen Achter und Bodenanker, nicht hochschlagen kann, wenn plötzlich Zug auftritt und dich dabei verletzt. Den Achter direkt am Anker festzumachen empfinde ich als unpraktisch, da man sich dann immer bücken muss und nicht ordentlich an der Drachenschnur ziehen kann.   

  

 

 

 

 

 

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