Einleitung
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Wie schon bei "Analoge Fotografie" erwähnt, habe ich für Anja ein kleines Fotohandbuch geschrieben.
Darin habe ich u.a. technische und gestalterische Grundlagen zum Thema zusammengefasst.
Es entstand, weil ich während meiner Zeit als Ausbilder an unserer "Schule" an dem Lehrgang "Presse-Fotograf" teilnehmen durfte, und damit bei uns auch Ausbilder für Fotografie wurde (sofern keine "richtigen" Fotografen - Meister zur Verfügung standen).
Dieses bedeutete auch, das ich in Vorbereitung auf Ausbildungen reichlich Gelegenheit hatte um Literatur- und Internet Recherche zu betreiben. Irgendwann beschwerte sich Anja, dass ich im Dienst jede Menge Fotobücher lesen könne, während sie nie dazu käme, auch nur ein Einziges zu lesen.
So versprach ich ihr, für sie ein "eigenes" Buch zu schreiben, in dem "alles Wichtige" zusammengefasst zu finden sein sollte.
Damit die Arbeit nicht nur Anja zu Gute kommt, werde ich mit der Zeit einzelne Teile aufbereiten und hier Interessierten zur Verfügung zu stellen.
Vielleicht wird ja tatsächlich mal ein vollständiger Fotokurs daraus.
Ich habe lange hin und her überlegt und für mich den Aufbau mehrfach überarbeitet.
Nachdem ich von meinem eigenen Ansatz den Aufbau und die Texte auf den allgemein üblichen umgestellt hatte, musste ich feststellen, das ich das nicht wirklich gut fand.
Wer sich also umfassend mit einem Teilbereich, z.B. der Kamera auseinander setzen möchte, möge dieses mit Hilfe der noch folgenden Übersicht tun und im Dokument hin und her springen. Das erste Kapitel beschäftigt sich (nun doch wieder) mit den Geräten und Begriffen, die Du zum Fotografieren benötigst und auch kennen solltest. Es folgen Kapitel über die Belichtung, die weiterführenden Infos zu Gerät und Zubehör, die Bildgestaltung, und irgendwann sicherlich auch das analoge SW-Fotolabor behandeln.
Das wird aber sicherlich noch ein wenig dauern.
Du hast verschiedene Möglichkeiten den Kurs durch zugehen.
Du kannst die Übersicht nutzen und einzelne Themen direkt anwählen. Du kannst aber und so ist es von mir auch eigentlich geplant, der Reihe nach die einzelnen Seiten durcharbeiten.
In den Texten der einzelnen Seiten sind einzelne Stichworte fett hervorgehoben.
Ich denke, das es ist mir in dieser Form gelingen wird, den Kurs so aufzubauen, das die Themen einzeln zu verstehen sind und Verweise deshalb meist überflüssig sein sollten.
Bei einem solch komplexen Thema wie der Fotografie, kann man nicht alle "Fachbegriffe" gleichzeitig erklären. Deshalb muss ich an einigen Stellen nähere Erklärungen auf den späteren Verlauf verschieben. Falls Du unbedingt etwas wissen möchtest, gehe bitte zur Übersicht und von dort zum entsprechenden Stichwort. Oder nutze die (für unsere Seite!) neue Suchfunktion - Danke.
Alle Stichworte werden im Verlauf des Kurses auf jeden Fall behandelt!
Am Ende jeder Seite kommst Du zum nächsten Abschnitt. Ich habe auf einigen Seiten Grafiken erstellt. Mancher braucht diese vielleicht zur Verdeutlichung, andere eben nicht.
Um die Seiten trotzdem halbwegs kurz zu halten, habe ich die Grafiken klein eingefügt, gleiches gilt für einige Bilder, so wie etwa das Bild mit den Objektiven. Du erkennst diese Bilder daran, dass sich der Mauszeiger verändert. Falls Du diese Bilder vergrößert betrachten möchtest, so klicke sie an, sie werden dann in einem neuen Fenster geöffnet.
Und jetzt viel Spaß!
Wir fangen an mit den Grundlagen der Optik.
Nachtrag:
Durch wiederholten Umzug und Umstellung unserer Seite, bin ich mal wieder dran, den Kurs neu zu veröffentlichen. Ich hoffe ich finde die Zeit das nun so halbwegs zügig durchzuziehen. Falls also Teile (noch nicht) verfügbar sein sollten, oder Bilder fehlen, versucht es bitte später noch einmal. Ich kann zwar die Texte halbwegs zügig übertragen, muss aber in vielen Teilen alle Bilder neu einbinden, das dauert leider ein wenig.
Grundlagen der Optik
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Um ein Foto machen zu können, brauchen wir ein Motiv und Licht!
Außerdem brauchst Du etwas auf das Du Dein Foto machst.
Ich spare mir im folgenden den Begriff "Aufnahmemedium" oder die Formulierung "Film / Sensor", sondern schreibe "Film", sofern es keinen Unterschied macht. Sollte es Unterschiede zwischen Film und Sensor geben, so werde natürlich darauf eingehen.
Der Film muss lichtempfindlich sein, um ein Bild aufnehmen zu können. Damit er nicht ständig alles aufnimmt, sondern nur Dein Motiv, musst Du ihn in einen lichtdichten Kasten verpacken, den Du nur dann aufmachst, wenn Du eine Aufnahme machen willst.
Aber auch dann wird Dein Bild nicht Dein Motiv zeigen!
Warum ist das so? - Die Reflexion ist schuld.
Reflexion
Das Licht der Sonne fällt, unter anderem, auf Dein Motiv und wird reflektiert. Ein Teil des Lichts fällt durch den geöffneten Deckel in Deine Kamerakiste und wird diese erhellen, aber kein Bild Deines Motivs erzeugen.
Das liegt daran, dass das Licht ungerichtet und zerstreut einfällt.
So, wie im Bild.
Das Licht muss gerichtet werden. Die einfachste Möglichkeit das Licht zu richten ist eine Lochblende. Nehme den Deckel Deiner Kamerakiste und bohre ein winzig kleines Loch hinein - und schon hast Du eine Kamera, genauer eine Lochkamera.
Von jedem einzelnen Punkt in Deinem Motiv (natürlich auch dem Hintergrund) fällt Licht durch die Blende auf den Film. Weil die Blende so winzig ist, kann das Licht von Deinem Motivpunkt nur unter "einem" Einfallswinkel hindurch und fällt daher auf "einen" Punkt des Films.
Licht von einem nebenan liegenden Motivpunkt fällt auf den angrenzenden Bildpunkt. Die entstehenden Bildpunkte sind sehr klein, das Abbild ist, wie man sagt, scharf.
Dieses Abbildungs-Prinzip ist uralt und wurde schon bei der "Camera Obscura" verwendet.
Zum Thema Bildschärfe machen wir uns später beim Objektiv noch einmal ein paar Gedanken, ebenso um weitere Phänomene die an einer Blende entstehen können.
Weitere Infos zum Thema Lochkamera oder auch Pinhole-Camera kommen später bei den Kameratypen.
So weit, so gut- oder auch nicht!
Damit ein scharfes Bild entsteht, muss das Loch einer Lochkamera sehr, sehr klein sein.
Ist es das nicht, treffen die Lichtstrahlen von einem Motivpunkt ungerichtet auf den Film und bilden Unschärfe- oder Zerstreuungskreise. Wie der Name schon vermuten lässt, entsteht ein unscharfer Kreis!
Sehen wir uns die Grafik an!
Du siehst beispielhaft eine vergrößerte Lochblende.
Wegen des größeren Durchmessers, kann sich der Einfallswinkel des Lichts, welches von Deinem Motivpunkt reflektiert wird, leicht verändern. Daher trifft Licht von Deinem Motivpunkt nicht nur im "genauen" Bildpunkt auf, sondern auch leicht daneben - der Bildpunkt wird größer und unscharf.
Deine Kamera braucht deshalb eine möglichst kleine Blende.
Dieses bedeutet jedoch auch, dass sehr wenig Licht einfällt! Ein geringer Lichteinfall bedeutet, dass Du lange warten mußt, bis genügend Licht auf den Film gefallen ist um ein deutliches Bild zu erzeugen, die Belichtungszeit ist lang.
(auch dazu später mehr).
Eine lange Belichtungszeit bedeutet dass Dein Motiv absolut unbewegt stehen muss, um nicht unscharf abgebildet zu werden. Man nennt das Bewegungsunschärfe. Ich habe versucht, dieses in der folgenden Grafik darzustellen.
Die Pfeile stellen die Bewegung des Motiv dar, die Lichtstrahlen, wie in den vorigen Grafiken, habe ich weggelassen.
Die Blende wird so lange geöffnet, dass die einfallende Lichtmenge ausreicht, um Dein Bild ausreichend zu belichten. In unserem Beispiel nehme ich 5 Zeiteinheiten an. Wie diese aussehen ist egal, wir betrachten hier nur das Prinzip!
Während dieser fünf Zeiteinheiten entstehen fünf Abbildungen des Drachens, jede erhält ein Fünftel des einfallenden Lichtes.
Bleibt Dein Motiv während dieser Zeit an der gleichen Stelle, entstehen auf dem Film fünf schwache Abbildungen (20%) genau übereinander, die sich addieren und so ein ausreichend belichtetes Bild ergeben.
Bewegt sich jedoch Dein Motiv, entstehen an 5 verschiedenen! Positionen 5 Abbildungen auf dem Film. Licht fällt auf jeden Fall überall auf den Film, wenn nicht vom Drachen, dann vom Himmel.
Unser Motiv, der großflächig gelbe Drache, der einen großen Teil der Bildfläche einnimmt, erhöht die Chance, das viele Stellen an denen er auftaucht später 100% gelb sind.
Es wird auch Stellen geben, die weniger gelb sind, 80% gelb und 20% himmelblau. Aber auch Punkte, die 20% Himmel, 20% schwarzes Auge, 20% rote Nase und 40% gelbes Gesicht abbekommen haben. Oder 80% Himmel und 20% Drachen........
Du siehst, das Ganze wird chaotisch und zwar genauso chaotisch bzw. unscharf wie Dein Foto.
Im Umkehrschluss ist natürlich auch klar, dass die Kamera absolut unbeweglich stehen muss, damit Du das Bild nicht unscharf machst, selbst wenn das Motiv absolut still steht! Dieses nennt man verwackeln. Das Licht würde auf die "richtige" Stelle des Films fallen, aber dieser hat sich wegbewegt.
Wir müssen versuchen mit unserer Kamera zwei Forderungen zu erfüllen.
Es soll viel Licht auf den Film fallen, jedoch darf dieses nicht ungerichtet passieren, sondern gesammelt. Die Blendenöffnung zu vergrößern reicht jedoch, wie wir zu Beginn dieses Abschnitts festgestellt haben, nicht aus!
Die Aufgabe Licht zu sammeln kann eine Linse erfüllen, die schon eine Art von Objektiv darstellt.
Dieses möchte ich, zusammen mit den daran auftauchenden Begriffen, jedoch erst später erklären.
Außerdem reicht es hier erst einmal mit Physik und Optik, oder?
Im nächsten Abschnitt möchte ich mit dem Verschluss weitermachen, der die Belichtungszeit regelt.
Weiter im Kurs zum Verschluss.
Der Verschluss
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Kurze Zusammenfassung des bisher gelesenen:
Wie wir gesehen haben, muss unsere Kamera den Film, oder Sensor, vor ungewollter und unkontrollierter Belichtung schützen. Sie muss lichtdicht sein, jedoch die Möglichkeit bieten, das Licht im richtigen Moment und in der richtigen Dauer (Belichtungszeit) auf den Film fallen zu lassen. Diese Forderungen kann auch die Lochkamera erfüllen. Das ist jedoch nicht besonders komfortabel und auch nicht genau genug für unsere modernen Filme. Für eine genaue Einhaltung der Belichtungszeit benötigen wir ein weiteres Bauteil an einer Kamera, das ich hier vorstellen möchte.
Der Verschluss
regelt die Belichtungszeit und ist mit der Blende einer der Faktoren, der das Bild (aus technischer Sicht) bestimmt. Man unterscheidet mehrere Bauarten, allerdings fand ich bei meiner Recherche leider immer wieder verschiedene Bezeichnungen, für teilweise die gleichen Bauarten. So ganz klar ist das alles nicht, und auch die Namensgebung erscheint mir etwas unverständlich. Ich will hier auf die üblichen eingehen.
In den meisten Veröffentlichungen wird von zwei Bauarten gesprochen:
- Der Zentralverschluss.
- Der Schlitzverschluss.
Gerade die Bezeichnung Zentralverschluss (welche den Einbauort beschreibt) erscheint mir sinnfrei, jedenfalls im direkten Vergleich mit dem Schlitzverschluss, dessen Name den Aufbau beschreibt. Auch wenn die meisten (oder alle?) Zentralverschlüsse auf diese Art gebaut sind, finde ich die Bezeichnung irreführend. Auf der Suche nach einer Lösung für die Namensfrage fand ich die beiden englischen Begriffe, die genauer betrachtet auch nicht wesentlich toller sind. Dieses sind "leaf shutter", bei dict.cc mit Zentralverschluss übersetzt, da ist er ja wieder...) und "focal plane shutter", den dict.cc mit Schlitzverschluss übersetzt.
Den "leaf shutter" der die Bauart beschreibt finde ich ja noch ganz gut, aber den focal plane.... Außerdem bin ich dann, wieder auf deutschen Seiten suchend, auf verschiedene andere Bauarten gestossen, die ich hier nicht unterschlagen kann.
Den sogenannten Hutverschluss, der mechanisch durch den Fotografen bewegt, nach dem Entfernen des Objektivdeckels durch wegnehmen und wieder vor das Objektiv halten die Belichtungszeit regelt.
Außerdem fand ich dann noch den Begriff Lamellenverschluss, von dem ich hoffte dass er das beschreibt, was mir als Zentralverschluss so wenig gefällt. Aber natürlich war das wieder etwas anderes. Es handelt sich um einen Schlitzverschlusses, bei dem mehrere übereinander liegende Lamellen den Verschlussvorhang bilden, wie etwa bei der guten alten Canon EOS 600.
Einen sehr interessanten Verschluss hat auch die Topcon Uni, die mir mittlerweile meine Mutter zur Verfügung gestellt hat. Ich habe mich früher, als meine Mutter damit noch fotografierte, immer gewundert warum dieses Gerät so laut ist. Bei dieser Kamera bildet der Schwingspiegel auch gleich den Verschluss, der mit einem lauten, satten Klack schließt.
Weiter im Kurs zur Belichtungszeit.
Der Zentralverschluss
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Der Zentralverschluss ist, in Bezug auf die analoge Fotografie, für die meisten von Euch wahrscheinlich von geringer Bedeutung, da er hauptsächlich in alten und/oder in Großformatkameras eingesetzt wird.
Die vermutlich bekannteste Ausnahme dieser Behauptung ist die Mamiya RZ67 Pro IID, die auch heute noch mit einem Zentralverschluss gebaut wird (die Mamiya RB67 Pro SD wird seit 2008 nicht mehr gebaut).
Allerdings ist er digital sehr aktuell, er wird nämlich in Kompakt- und Bridgekameras eingesetzt.
Der Zentralverschluss besteht aus mehreren Lamellen, welche die Verschlussöffnung abdecken. Sie bewegen sich um feste Drehpunkte um von der Mitte beginnend die gesamte Öffnung für die gewählte Belichtungszeit freizugegeben.
Heutzutage sind diese Lamellen meist aus Stahl gefertigt, früher wurden allerdings auch Lamellen aus Pappe gefertigt (Vorsicht beim Reinigen).
Aufgrund ihrer Konstruktion ist die Öffnungszeit im Zentrum etwas länger als am Rand. Es lassen sich kaum schnellere Zeiten als 1/500s erreichen.
Große Zentralverschlüsse erreichen durch die, aufgrund ihrer Größe, hohe zu bewegenden Masse zum Teil nur 1/60s.
Der günstigste Einbauort liegt im optischen Mittelpunkt eines Objektivs, da hier aufgrund des günstigen Strahlengangs ein möglichst kleiner Verschluss realisierbar ist. Dieser wird auch als Zwischenlinsenverschluss bezeichnet.
Diese Einbauweise bedeute auch, dass die Kamera selbst keinen Verschluss braucht, dafür natürlich jedes Objektiv!
Eine Alternative dazu stellt die Verwendung eines sogenannten Hinterlinsenverschlusses dar, welcher hinter dem Objektiv in die Kamera eingebaut wird und beim Objektivwechsel in der Kamera verbleibt. In einem solchen Fall muss das Objektiv lediglich die Blende mitbringen.
Interessant ist auch zu erwähnen, dass man mit einem Zentralverschluss (im Gegensatz zum Schlitzverschluss) bei jeder Belichtungszeit blitzen kann, da alle Bildbereiche wenigstens nahezu die gleiche Belichtungszeit haben!
Das kann man auch bei einem Schlitzverschluss, nur ist das Ergebnis ein anderes, jedenfalls wenn die Synchronzeit unterschritten wird :-).
Dann werden nämlich nur die Bildteile vom Blitzlicht beleuchtet, die durch den Verschlussspalt hindurch für den Film / Sensor "sichtbar" sind. Bereiche, welche durch die Verschlussvorhänge noch nicht, oder schon nicht mehr freigegeben sind, bleiben dunkel.
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Der Schlitzverschluss
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Der Schlitzverschluss
besteht meist aus zwei Rollos aus Gummituch, Kunststoff- oder Titanfolie, oder aus gelenkig miteinander verbundenen Metallstreifen.
Das erste Rollo gibt das Bildfenster frei, das zweite deckt es wieder ab.
Dabei ist es kameraabhängig, ob die Verschlussvorhänge horizontal oder vertikal und in welche Richtung ablaufen.
Bei dieser Verschlussbauart wird die Belichtungszeit nicht durch die Ablaufgeschwindigkeit, sondern durch den zeitlichen Abstand der beiden Vorhänge erreicht! Hierin begründet sich auch der größte Nachteil dieser Verschlussbauart: die begrenzte Synchronzeit. Diese stellt die kürzeste Zeit dar, bei der die Bildfläche noch vollständig freigegeben wird.
Bei kürzeren Belichtungszeiten als der Synchronzeit, hat der Verschluss einen Teil der Bildfläche noch nicht freigegeben, oder schon wieder abgedeckt!
Wichtig: mit Zeiten, die länger als die Synchronzeit sind, kann aber beliebigt geblitzt werden, der Verschluss ist ja auf jeden Fall vollständig geöffnet!
Wenn wir im späteren Verlauf des Handbuchs auf die Arbeit mit Blitzgeräten kommen, habe ich vor, auf diesen Umstand noch einmal eingehen.
Je nach Verschlusslaufrichtung (horizontal oder vertikal) und je nach Bewegungsrichtung des Objektes können sich bei Aufnahme von bewegten Motiven Verzerrungen ergeben.
Diese entstehen, etwa dann wenn sich das Motiv horizontal in dieselbe Richtung wie der Verschluss bewegt und deshalb optisch gestreckt wird.
Es erscheinen einige Teilbereiche des Motivs mehrfach im Bild, weil sie sich mit dem ablaufenden Verschluss „mitbewegen“.
Natürlich ist auch das gegenteilige Ergebnis ist möglich, wenn sich das Motiv dem Verschluss entgegen bewegt. Dabei wird seine Abbildung auf dem Film gestaucht. Die üblichen Opfer für derartige Verzerrungen sind Motive aus dem Motorsport, z.B. nicht mehr runde, sondern ovale Reifen von Formel1-Fahrzeugen, selbst wenn sie im 90° Winkel von der Seite aufgenommen wurden. Ein senkrecht „stehendes“ ovales Rad bei Fahrt in Verschlusslaufrichtung, oder ein horizontal „liegendes“ ovales Rad bei Fahrt gegen die Verschlusslaufrichtung.
Theoretisch könnte es auch passieren, dass man vor einem „natürlich“ abgebildeten Hintergrund nur das verwischte Heck des Fahrzeugs sieht, das quer über das ganze Bild „wandert“. Also irgendwie so etwas, wie oben in der Montage dargestellt.
Dieses würde genau dann entstehen, wenn sich das Motorrad, wie in gezeigt, vom sich öffnenden Verschluss erfasst wird aber dann mit exakt der gleichen Winkelgeschwindigkeit wie der Verschluss den Bildbereich durchquert.
D.h. immer genau im offenen Schlitz des Verschlusses "mit"fährt.
Die Vorteile des Schlitzverschluss sind:
-
- Belichtungszeiten von 1/12000s (und weniger!),
- exakt gleiche lange (aber nicht gleichzeitige!!!) Belichtung aller Bildteile,
- geringe Störanfälligkeit. Für den Verschluss der EOS 1DS Mark II wird eine Lebensdauer von bis zu 200.000 Auslösungen angegeben.
- Trotz Wechselobjektiven wird nur ein Verschluss (in der Kamera) benötigt. Sollte der Verschluss nicht exakt ablaufen, ist dieses für alle Objektive gleich.
Hier geht es weiter bei Der Verschluss.
Die Belichtungszeit
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wird durch den Verschluss geregelt. Sie wird in der Belichtungszeitenreihe angegeben, ihre Einheit ist Sekunden.
Viele haben Probleme damit sich dieses vorzustellen, deshalb hier einmal als Grafik, die Pfeile zeigen die Richtung der Veränderung.
Die Probleme liegen, so vermute ich, darin begründet, das wir nicht gewöhnt sind in Brüchen zu denken. Wir sehen zwar 1/30 aber denken nur an den Nenner "30" und dann ist es natürlich schwer zu sehen, das "30" größer als "60" (von 1/60sec) ist.
Vielleicht wird es mit der Grafik im "Hinterkopf" leichter sich daran zu erinnern.
Die schrittweise Verdopplung oder Halbierung der Werte finden wir auch bei:
- der Blendenreihe (und damit geht der Kurs auch weiter) und bei
- der Filmempfindlichkeit mit der wir uns später beschäftigen wollen.
Die Blende
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Die Blende regelt, wie auch der Verschluss den Lichteinfall auf den Film/Sensor und ist im, oder am Objektiv angebracht.
Sie regelt, im Strahlengang des Lichts vom Motiv zum Film/Sensor noch vor dem Verschluss, den Lichteinfall in die Kamera.
Die einfallende Lichtmenge wird durch eine Verstellung der Blendenlamellen erreicht, die sich dem einfallende Licht in den Weg stellen.
Der für die Blendenzahl angegebene Wert ist ein Zahlenwert ohne Maßeinheit und wird in der internationalen Blendenreihe angegeben.
Die Schreibweise variiert, im englischen wird sie meist als f/2,8 angegeben, im deutschen auch als Bl. 2,8.
Verschiedene Blendenwerte am „lebenden“ Objekt(iv): Schneider Kreuznach Symmar 5,6/150 (Bj: ca. 1960)
Blende 5,6 Blende 11 Blende 22 Blende 45
An den Bildern kann man gut erkennen, dass eine Vergrößerung der Blendenzahl eine Verkleinerung der Blendenöffnung bedeutet, man spricht in diesem Falle von "abblenden", im umgekehrten Falle von "aufblenden".
Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich, das eine größere Zahl eine kleinere Lichtmenge bedeutet.
Allerdings wird Dir sicherlich aufgefallen sein, dass ich hier nicht direkt in der Reihe aufeinander folgende Werte genommen habe, sondern jeweils einen übersprungen habe.
Erstens sieht man so deutlicher die Veränderung am offenen Blendendurchmesser und zum anderen wollte ich deutlich machen, das sich die Werte nicht von einem zum Nächsten verdoppeln. Der Faktor für die Verdopplung /Halbierung der wirksamen Blendenöffnung ist nämlich nicht 2, sondern 1,4! Den Grund dafür erkennst Du, wenn Du die Formel zur Errechnung der Blendenzahl anschaust.
Du brauchst die Formel nicht lernen, aber den Grund für die "seltsamen" Blendenzahlen zu kennen, kann manchmal vielleicht hilfreich sein! Auf diese Formel gehe ich (Vorsicht: Mathe!) hier ein.
Zusammenfassung
Kleine Blendenzahl (hier im Bild 5,6) = große Blendenöffnung (viel Licht) - aufblenden
Große Blendenzahl = kleine Öffnung (wenig Licht) – abblenden
Diese Aussage gilt natürlich nur, sofern wir ausschließlich die Blende betrachten und alle anderen Einstellungen gleich bleiben!
Historisches
Zeiss baute mit dem Planar 1:0,7/ 50 mm das damals lichtstärkste Objektiv der Welt, das es erstmals ermöglichte, Fotos von der dunklen Rückseite des Mondes zu machen.
Weiter im Kurs geht es zur Filmempfindlichkeit.
Die Blendenformel
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Die Blendenzahl errechnet sich aus dem wirksamen Durchmesser der Blende und der Brennweite des Objektivs:
d' : f=1 : k oder nach der Blendenzahl k umgestellt f : d'= k
dabei ist
d' = wirksamer Durchmesser der Blende
f = Brennweite des Objektivs
k = Blendenzahl
An unserem Objektiv in der Grafik ist der Durchmesser der Blendenöffnung 25mm (roter Pfeil), die Brennweite ist 50mm (grüner Pfeil). In die Formel eingesetzt ergibt sich:
25mm: 50mm= Blende 1:2
Ist die Blendenöffnung am gleichen Objektiv 18 mm im Durchmesser, ergibt sich:
18 mm: 50mm= Blende 1:2,5
Mancher fragt sich jetzt sicher, wieso man nicht einfach den Durchmesser der Blendenöffnung angibt, also z.B. Blende 2,5cm. Das scheint auf den ersten Blick einfacher zu sein, da eine große Zahl viel, eine kleine Zahl wenig Lichteinfall bedeuten müsste.
Das erscheint jedoch nur auf den ersten Blick so, denn genauer betrachtet ist diese Annahme ein Irrtum!
Für die Menge an Licht, die auf den Film bzw. Sensor fällt, ist nicht nur die Blendenöffnung von Bedeutung, sondern auch die Brennweite des verwendeten Objektivs.
Je länger das Objektiv ist, desto weniger Licht kommt "hinten" an. Das ist wie mit einem Tunnel, je tiefer man hinein geht, desto dunkler wird es!
Da die Blendenreihe, so wie wir sie heute verwenden beide Faktoren, Blendenöffnung und Brennweite, berücksichtig, kommt tatsächlich bei gleicher Blendenzahl die gleiche Lichtmenge "hinten" raus, unabhängig von der Brennweite des Objektivs! Und da es sich um ein Zahlenverhältnis handelt kommen da auch so "krumme" Werte bei raus.
Und nun erkennen wir auch, warum lichtstarke Objektive langer Brennweiten so riesige "Trümmer" sind, oder aber einfach nicht so lichtstark sein können, wie z.B. unsere Normalbrennweite an der KB-Kamera.
Blende 1:2 an 300mm Brennweite, wären immerhin ein optisch wirksamer Blendendurchmesser von 150mm!!!
Der Sprung von 1,4 zwischen aufeinander in der Blendenreihe folgenden Werten entsteht, weil es sich hier um eine Kreisfläche handelt. Verdoppelst Du den Durchmesser, so wird die Fläche viermal so groß. Da aber bei den Belichtungszeiten auch jeweils eine Verdoppelung bzw. eine Halbierung als Schrittweite verwendet wird, hat man hier ebenfalls diese Schrittweite gewählt.
Digitales
Die eben gezeigten Zusammenhänge können uns ebenfalls dazu dienen ein typisch digitales "Phänomen" zu erklären.
Wir können jetzt nämlich sehr einfach erklären, wieso gerade die winzigen digitalen Kompakt- und Bridge-Kameras so "traumhafte" Blendenwerte haben können.
Bei Sensorformat 1/1,8" mit einer Normalbrennweite von 9mm, ist Blende 1:2 ein geringeres Problem als am Vollformatsensor mit der Normalbrennweite von 50mm.
Im ersten Fall benötigen wir einen Durchmesser von 9mm/2= 4,5mm im letzteren Falle 50mm/2=25mm.
Ein mögliches technisches Problem aufgrund der Miniaturisierung mag ich hier nicht betrachten.
Hier geht es zurück zur Blende!
Die Filmempfindlichkeit
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Die filmempfindlichkeit müssen wir im Zusammenhang mit der Belichtungszeit und der Blendenreihe betrachten. Sie ist ebenfalls einer der technischen Faktoren, die auf unser Bild Einfluß nehmen.
Die Filmempfindlichkeit wird als Zahlenwert angegeben und entstammt, wie der Name vermuten läßt, aus der analogen Fotografie. Um die Empfindlichkeit digitaler Kameras anzugeben, hat man das System übernommen.
Es gab, neben weiteren, zwei Systeme um die Emfindlichkeit anzugeben. Das deutsche DIN- (Deutsches Institut für Normung) und das amerikanische ASA- (American Standard Association) System.
Bei beiden Reihen bedeuten höhere Zahlen eine höhere, niedrige Zahlen eine niedrigere Empfindlichkeit.
Höhere Empfindlichkeit bedeutet, das der Film zur richtigen Belichtung weniger Licht benötigt, man spricht in diesem Zusammenhang auch von schnellerem Film.
Zur Verdeutlichung eine Tabelle, welche die DIN- und ASA-Werte darstellt, untereinander stehende Werte entsprechen sich dabei!
Die gezeigten Reihen sind nicht vollständig, sondern lassen sich in beide Richtungen fortsetzen.
Der Schritt von einem Wert zum nächst Höheren, stellt in beiden Systemen jeweils eine Verdopplung der Empfindlichkeit dar.
In der ASA-Reihe werden auch die Zahlen verdoppelt, z.B. von 100 auf 200 ASA. Um die DIN- Empfindlichkeit zu verdoppeln muß der Wert um 3° erhöht werden.
International ist das ISO-System (International Organization for Standardization) eingeführt. Es stellt eine Kombination aus beiden Werten dar, so das niemand umdenken muss. Eine Angabe in ISO ist 100/21°.
In den technischen Daten von Kameras, bzw. in Menüs wie sie uns z.B. Digitalkameras zeigen, wird unter der "Überschrift" ISO meist nur der ASA-Wert angegeben.
Die Empfindlichkeit von Filmen und Sensoren
Ein höher empfindlicher Film ermöglicht Dir, mit kürzeren Belichtungszeiten zu arbeiten. Du kannst dann z.B. auch bei etwas weniger Licht versuchen "aus der Hand" zu fotografieren.
Du erkaufst Dir die höhere Empfindlichkeit jedoch bei Filmen mit einem größeren Filmkorn, bei Sensoren mit einem stärkeren Rauschen (dazu später im Kurs mehr).
Dieses kann, je nach Film- oder Sensorformat, schon bei geringen Vergrößerungsmaßstäben im fertigen Bild störend sichbar werden.
Das kennt sicherlich jeder, der einmal am Monitor ein Bild stark vergrößert hat. Je nach Auflösung des Bildes werden vorher noch runde Punkte deutlich erkennbar aus eckigen Bildpunkten dargestellt, schräge Linien werden regelrecht zu Treppen.
Warum Film und Sensor dieses Verhalten zeigen, will ich an anderer Stelle erläutern.
Die Filmempfindlichkeit beeinflußt auch noch auf andere Weise das spätere Bild.
Hochempfindliche Filme sind tendenziell eher weicher, niedrigempfindliche (langsame) Filme dagegen eher farbintensiver.
Nachdem wir jetzt die drei grundlegenden Einflußgrößen für eine technisch korrekte Belichtung kennen gelernt haben, schauen wir uns im nächsten Abschnitt an, wie ein Bild entsteht.
Die Bildentstehung
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Nachdem wir die drei grundlegenden Begriffe: Blende, Belichtungszeit und Filmempfindlichkeit betrachtet haben, ist es nun an der Zeit uns Gedanken darüber zu machen, wie ein Bild eigentlich entsteht.
Nicht philosophisch, sondern technisch!
Warum ist da hinterher was auf dem Film, Sensor und irgendwann mal auf der Leinwand, dem Papier oder dem Bildschirm? Dabei möchte ich zuerst ein wenig Historisches betrachten und dann auf den Film und den Sensor einzugehen. Ich persönlich halte es für wichtig, sowohl den Film als auch den Sensor zu betrachten; selbst wenn man sich für die analoge oder digitale Arbeitsweise entschieden hat. Parallelen gibt es viele, wie wir es im vorigen Abschnitt, bei der Filmempfindlichkeit schon festgestellt haben. Manches wird klarer, wenn man die Hintergründe kennt.
Historisches
Die vermutlich älteste, noch erhaltene Fotografie der Welt stammt von Joseph Nicéphore Niépce (Link zu wikipedia) und entstand im Frühherbst 1826.
Es zeigt den Ausblick aus seinem Studierzimmer. Es wurde mit einer Belichtungszeit von 8 Stunden auf eine mit Asphalt beschichtete Zinnplatte belichtet und wird auch als Heliographie (von Helios = Sonne) bezeichnet. Die Sonne trocknete während dieser Zeit auf den von ihr beschienenen Stellen den Asphalt. Der restliche Asphalt blieb feucht und konnte deshalb nach der Belichtung abgewaschen werden.
Im Laufe der Zeit wurden immer neue Trägermaterialien, Beschichtungen und Chemikalien entwickelt, bis man irgendwann zu dem Film kamen wie wir ihn heute kennen (oder auch schon nicht mehr).
Malen mit Licht
Wie wir bereits gesehen haben, muss in unserer Kamera, egal ob Camera Obscura, Lochkamera oder Highend-(D)SLR irgendwie Licht rein.
Die zwingend vorhandenen Bauteile, wie Gehäuse (Body) und (Loch)-Blende haben wir angesprochen, Grundbegriffe wie Blende, Belichtungszeit, die durch diese Bauteile geregelt werden, kennen wir ebenfalls. Auch die Film-/ Sensorempfindlichkeit ist uns mittlerweile bekannt.
Jetzt bleibt die Frage: Was macht der Film / Sensor und vor allem, wie tut er es?
Keine Panik, ich gehe hier nicht auf kleinste technische Einzelheiten ein, das bleibt für später aufgehoben.
Auf der derzeitigen Stufe hilft es uns nicht weiter und ändert sich, gerade bei den Sensoren, so schnell, das ich es dauernd überarbeiten müsste. Deshalb nur leichte Kost und so, wie wir es für unser derzeitiges Verständnis der Fotografie benötigen.
Beginnen wir dort, wo alles anfing, mit der analogen Bildentstehung.
Die analoge Bildentstehung
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Der Film und das Licht
Keine Panik, wir machen das hier ohne tief in Chemie und Physik einzusteigen und auch ohne auf den Aufbau eines Films einzugehen! Für Interessierte kommt das später einmal!
Vereinfacht besteht ein Schwarzweiß-Film aus einem Trägermaterial auf den die lichtempfindliche Schicht aufgebracht ist. Zu Beginn der Fotografie waren das Glasplatten, heutzutage verwendet man meist einen Träger aus Kunststoff. Bei der Herstellung wird auf diesen Träger die lichtempfindliche Schicht, oft auch als Fotoemulsion) bezeichnet aufgegossen. Sie besteht (neben anderen Zusatzstoffen) aus Gelatine (BSE-frei) und Silberhalogenid- Molekülen.
Es wurde intensiv nach einem anderen Bindematerial als Gelatine gesucht, da diese empfindlich gegen höhere Temperaturen ist und dann schon mal etwas weich wird, aber es wurde kein Material gefunden, welches ähnlich günstige Eigenschaften hat.
Auf der Emulsionsschicht ist meist noch eine Schutzschicht aufgebracht. Roll- und Planfilme verfügen meist noch über eine sogenannte Lichthofschutzschicht, welche auf die Rückseite des Trägers aufgebracht ist.
Dieses ist meist eine Farbschicht, welche verhindern soll, dass Licht, welches durch die Emulsion und den meist recht transparenten Träger hindurch geht, von hinten auf die Emulsionsschicht reflektiert wird. Diese Reflektion kann etwa durch die Kamerarückwand, von der Andruckplatte des Magazins oder andern Teilen welche hinter dem Film liegen, hervorgerufen werden du kann auf dem Film Überstrahlungen hervorrufen, die sich dann als sogenannte Lichthöfe im Bild zeigen.
Bei der Filmentwicklung wird diese Schutzschicht entfernt. Dies kann zum Beispiel durch eine Vorwässerung des Film geschehen, oder der Entwickler löst die Farbschicht ab. Da kommt eine ganz schöne Brühe runter.
Bei Kleinbildfilmen gibt es diese Schicht meist nicht, hier soll ein einfärben des Filmträgers die Reflektion reduzieren. Hier und jetzt kommt auch schon wieder das unter Filmempfindlichkeit erwähnte Filmkorn ins Spiel. Das sogenannte (Film)Korn sind die, beim Vergrößern des Negativs, sichtbar (oder auch nicht) werdenden Silbermoleküle des schwarzweiß- Film.
Um ein Bild zu erzeugen muss ein Lichtstrahl (Energie) auf ein Silbermolekül (Silberhalogenide, Silbersalze) in der fotografischen Schicht treffen. Diese Silbersalze sind in eine Gelatineschicht eingebettet und wurden auf den Filmträger gegossen.
Ein solcher Treffer muss (am besten mehrfach) erfolgen, denn nur belichtete Silbermoleküle können später entwickelt und sichtbar gemacht werden! Ohne jetzt wirklich in die Entwicklung von Negativfilmen einsteigen zu wollen....einfach gesagt: Beim ersten Schritt der Filmverarbeitung, dem Entwickeln des Films, wird das belichtete Filmkorn in metallisches Silber umgewandelt, es wird stabilisiert.
Das folgende Stopbad beendet diesen Prozess.
Bei anschließenden Fixieren werden die unbelichteten Silbermoleküle in lösliche Verbindungen umgewandelt und aus der immer noch lichtempfindlichen Schicht auf dem Filmträger (oder dem Papier) entfernt!
Werden unentwickelte (nicht belichtete) Silbersalze nicht oder nur ungenügend aus der Schicht entfernt, können sie durch Licht oder atmosphärischen Einfluss in Silber und Silbersulfit umgewandelt werden, welches man (zum Teil recht bald, zum Teil erst viel später) als bräunliche Verfärbung auf Fotos erkennen kann. Das kennen wir besonders von alten Fotografien.
Verwendest Du einen Film mit kleinem Korn, also kleinen Silbermolekülen, ist die Wahrscheinlichkeit dass dieses von Licht getroffen wird gering, Du musst, um die Trefferchance zu erhöhen, entweder länger belichten, oder aber aufblenden, also die pro Zeiteinheit einfallende Lichtmenge erhöhen. Schließlich ist ein großes Tor ist leichter zu treffen als ein kleines! Einen solchen Film nennt man auch gering empfindlich, oder langsam.
Im Gegensatz dazu, hat ein hochempfindlicher Film größere Körner um die Wahrscheinlichkeit einer Belichtung zu vergrößern, man bezeichnet ihn auch als schneller. Er benötigt weniger Licht, das heißt, Du kannst eine kürzere Belichtungszeit oder kleinere Blende wählen. Da großes Filmkorn beim späteren Vergrößern auf Papier aber schlecht ist, versuchen die Hersteller die Körner im hochempfindlichen Film kleiner zu bekommen. Dazu wird mit verschiedenen „Tricks“ gearbeitet.
Es werden die Silberkristalle so "gezüchtet", dass sie eine größere Oberfläche habe als die „alten“ kubischen (würfelförmigen) Kristalle. So bilden sie z.B. eine Art Schale. Diese hat eine größere Oberfläche, die von Licht treffen kann. Vertreter dieser Filme sind z.B. der Kodak T-Max (T-Grain), die Ilford Deltas und der Fuji Acros. Sie haben bei gleicher Geschwindigkeit ein wesentlich feineres Korn als Filme mit kubischen Kristallen, wie z.B. die ADOX, EFKE oder AGFA APX 100.
Willst Du schnelle Versionen der letztgenannten (etwa ab 400ASA) stark vergrößern, musst Du schon bei der Aufnahme sehr sorgfältig arbeiten, ansonsten wird es schnell recht eng.
Je nach Verwendungszweck geben Profis häufig Vergrößerungen von 10*15cm aus KB als Maximum an, bei 13*18cm (Positivformat nicht Negativ), ist oft schon deutliches Kornrauschen zu erkennen. Bei 20*30cm ist meist Kornwüste angesagt (das gilt erst recht für das noch kleinere APS-Format).
Bei der Entstehung des Filmkorns ist neben der Entwicklung allerdings auch das Motiv entscheidend. Korn fällt besonders in gleichförmigen und gleichfarbigen, bevorzugt hellen Flächen auf, so wie hier in unserem Beispiel in Himmel und Wolken. An der dunkleren Fläche des Sandes sieht man es nicht ganz so stark.
Aber auch schnelle Filmen wie Acros, T-Max lassen nur begrenzte Vergrößerungsmaßstäbe zu! Du erhältst nur einen etwas größeren Spielraum! Willst Du kornfreie, wirklich große Bildformate erreichen, sind feinkörnige Filme zwingend angesagt, also 100 ASA und weniger. Die Belichtungszeiten sind zwar länger, aber die erreichbaren Endformate größer! Doch auch mit höherempfindlichen Filmen gilt: Um Verwackelungen zu verhindern musst Du mit Stativ arbeiten. Jede, noch so kleine, Unschärfe wir mit dem vergrößern sichtbar. Was an 9*13 noch genügend scharf ist, kann bei 20*30 schon viel zu viel Bewegungsunschärfe sein.
Bei Innenaufnahmen oder Portraits musst Du ggf beleuchten, draußen sofern dieses möglich ist ebenfalls, oder entsprechendes Licht abwarten. Geht das alles nicht, musst Du einen Kompromiss aus Körnigkeit und Filmgeschwindigkeit finden, oder auf ein größeres Negativformat wechseln, so dass Du später nicht mehr so stark vergrößern musst um auf das gewünschte Papierformat zu gelangen.
Das Problem kennt jeder vom Computer: Wir wollen ein Bild am Bildschirm größer ziehen und stellen fest, das es relativ schnell deutlich pixelig wird. Das „Gleiche“ passiert bei unserem Film, wir sehen hier bloß keine Pixel, sonder das belichtete Filmkorn (auch als Kornrauschen bezeichnet).
In der analogen Fotografie tritt der „kornbildende“ Effekt zu allem Überfluss auch gleich zweimal auf. Der Prozess beim vergrößern auf Papier ist, jedenfalls in diesem Bezug der Gleiche! Auch das Papier hat eine aufgegossene Gelatineschicht, in der sich Silberhalogenide befinden. Je nach Entwickler, Temperatur, Lagerbedingungen... kann auch hier sichtbares Korn entstehen. Allerdings wird hier natürlich nicht noch einmal vergrößert.
Aus diesem Grund bestanden Verlage, manche auch heute noch! (besonders im Bereich Werbung/Mode) auf Diavorlagen im Mittelformat.
Bei allen Diskussionen um feinkörnige Filme und Papiere, um Feinstkornentwickler, Rotation oder lieber doch Kippentwicklung, sollte man eines nicht aus den Augen verlieren: Unterschiedliche Endformate haben auch unterschiedliche Betrachtungsentfernungen. Ein 9*13cm Bild betrachte ich aus einer anderen Entfernung als ein 50*60cm Poster oder ein 3*4m Plakat. Gleiches gilt auch für ausdrucke und deren dpi-Zahlen.
Zu den dpi und was sie uns sagen, kommen wir auch noch, wenn wir uns mit Sensoren beschäftigen, don´t Panik!
Sehen wir uns als nächstes die digitale Bildentstehung an.
Die digitale Bildentstehung
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Sensor und Licht
Vom Prinzip her passiert bei einem digitalen Sensor in Bezug auf seine Belichtung nichts wesentlich anderes als bei einem analogen Film!
Auch hier betrachten wir das Geschehen nur oberflächlich und wollen nicht auf die verschiedenen Sensortypen..... einzugehen. Auch hierzu später mehr!
Auch in der digitalen Fotografie muss Licht einfallen, diesmal auf ein elektronisches Bauteil und nicht auf Silbermoleküle. Und logischerweise, wie für die Silbermoleküle, gilt auch hier: je größer der Sensorpunkt (Pixel), desto größer ist die Chance das er von einem Lichtstrahl getroffen wird. Es gilt ebenso, je größer der Bildpixel, desto weniger kann ich das Bild später vergrößern, ohne das dieser störend sichtbar wird.
In dem hier links gezeigten unvergrößerten Beispielbild mit der Größe 300x450 Pixel habe ich das Bild zur Darstellung am Bildschirm auf 72dpi runtergesetzt, dadurch wird der Effekt leider auch schon hier sichtbar, im nächsten Bild jedoch um so deutlicher. Für die Darstellung am Bildschirm bringt eine höhere Auflösung jedoch nichts, da sie nicht dargestellt werden kann.
Das rechte Bildbeispiel zeigt den gleichen Bildausschnitt (ebenfalls 72dpi) den ich mit 100 x 150pix verkleinert gespeichert habe. Ich lasse diesen jedoch auf dem Bildschirm vergrößert, in gleicher Größe wie das erste Bild, also mit 300x450pix anzeigen.
Dieses entspricht, auf die Vergrößerung bezogen, einem Sprung von einem 1MP Bild (1152 × 864) zu einem 7MP Bild mit einer Auflösung von 3072 × 2304pix.
Ich gebe zu, das hört sich wie ein drastischer Sprung an, aber so weit hergeholt ist das nicht. Jedenfalls habe ich mittlerweile schon (zu) oft die Aussage gehört: " Ach, ich brauche keine Spiegelreflex, die Bilder von meinem Fotohandy sind genauso gut!".
Gegen den ersten Teil des Zitats kann ich nichts sagen, das muss jeder selbst für sich entscheiden, ....
Egal, weiter mit dem Bildbeispiel. Die störende Vergrößerung der Bildpixel ist deutlich erkennbar. Schräge Linien im Bild werden treppenartig dargestellt, vorher einfarbige Punkte werden zu wirren Farbmustern, aber das seht Ihr ja selbst! Solche Bildfehler sind jedoch auch vom Dateiformat und der Kompression der Bilddatei abhängig. Sie werden auch als (Kompressions)-Artefakte bezeichnet.
Ähnliches passiert, wenn Du die Empfindlichkeit eines digitalen Sensors veränderst, indem Du eine andere ISO-Einstellung wählst. Natürlich ohne einen anderen Chip einzubauen! Bei Erhöhung der Empfindlichkeit an der Kamera, werden die elektrischen Impulse mehrerer Pixel "zusammengerechnet" und auf diese Weise die lichtempfindliche Fläche für den einzelnen Bildpunkt vergrößert. Es werden also mehrere vorher einzelne Pixel zu einem einzigen Bildpunkt zusammengerechnet.
Die einzelnen Sensorpixel lassen sich nicht auf Schalterdruck vergrößern und anschließend wieder verkleinern. Ihre Größe ist abhängig von der Architektur des Sensorchips. Wenn Du aus vorher 6 einzelnen Pixel nur noch einen Bildpunkt errechnen lässt, dürfte klar sein, dass effektiv die Auflösung sinkt.
Da Du eine hohe Auflösung benötigst um feine Strukturen und Dinge darzustellen, verlierst Du so Details im Bild. Allerdings ist sie auch von der Qualität des Objektivs abhängig.
Wenn Du bei gleicher Sensorgröße (die ändert sich ja nicht) nur noch halb so viele Bildpunkte erhältst (oder noch weniger), wird das "Raster" grober, die Auflösung nimmt ab.
Solltest Du bereits vor der Aufnahme wissen, dass Du von dem Motiv große Ausdrucke machen möchtest, stelle die Empfindlichkeit an der Kamera manuell so niedrig ein, wie die Situation es überhaupt zulässt (Bewegungsunschärfe...). Bei vielen Belichtungsprogrammen wird Deine Kamera, wenn zu wenig Licht da ist, eingreifen und die ISO-Einstellung erhöhen, Du wirst ggf. davon gar nichts merken.
Du wunderst Dich dann vielleicht über die kurze Belichtungszeit, aber das Vergrößern des Bildes kannst Du ziemlich vergessen.
Selbstverständlich gelten auch bei digitalen Kameras die Hinweise, wie für den Film bereits genannt, für möglichst unverwackelte Bilder.
Im nächsten Abschnitt wollen wir uns mit einem Gedankenexperiment zur Belichtung beschäftigen.
Belichtung - ein Gedankenexperiment
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- Geschrieben von Thomas
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Wir haben als technische Faktoren für die Bildentstehung die Belichtungszeit, die Blende und die Filmempfindlichkeit behandelt. Sie bilden die Komponenten, welche für die Entstehung eines technisch korrekt belichteten Bildes verantwortlich sind.
Aber, was heißt "technisch korrekt belichtet"?
Du möchtest Fotos machen, die später auf Fotopapier gebracht werden sollen. Dein Bildsensor (oder der Film) sollte bei einer exakt gleichen Lichtsituation, jedesmal die gleichen "Daten" ausgeben. Dazu muss für jede Aufnahme die gleiche (genormte) Menge Licht einfallen.
Klingt logisch, aber warum muss dass so sein? Überlegen wir uns einfach mal, was passieren würde, wenn dies nicht so wäre!
Du machst drei Belichtungen unmittelbar hintereinander als Reihenaufnahmen (unmittelbar hintereinander um sicherzustellen, dass die Lichtsituation, etwa durch Wolken verändert wurde).
Diese sehen bei unterschiedlicher Belichtung vielleicht so aus, wie hier dargestellt.
Wer soll bei solchen Ergebnissen wissen, wie die Bilder auszusehen haben? Um drei gleiche Bilder zu erhalten, müsstest Du jedes Mal das Bild am PC entsprechend aufhellen oder abdunkeln, bevor Du es ausdruckst. Bilder könnten in einem solchen Fall nur von demjenigen ausgedruckt oder abgezogen werden, der sie gemacht hat, nämlich von Dir. Denn nur Du kannst wissen, wie sie aussehen sollten. Wenn Du sie an andere zum bearbeiten abgibst, bekommst Du Interpretationen des Laboranten wieder, von denen er denkt, wie sie auszusehen hätten!
Die Großlabore aus Filmzeiten hätte es nicht geben können, da es keine Anhaltspunkte für die Ausbelichtung gäbe.
Wie groß diese "genormte" Lichtmenge ist, behandeln wir bei der Belichtungsmessung im nächsten Kapitel, hier geht es erst einmal lediglich um das warum! Die drei Komponenten dazu haben wir ja bereits zusammen. Ich habe sie oben schon aufgezählt:Blende, Belichtungszeit und Filmempfindlichkeit!
Man kann sich die korrekte Lichtmenge und das Zusammenspiel der drei Faktoren an einem Bespiel leicht klarmachen.
Gedankenexperiment
Du bist in diesem Gedankenexperiment kein Fotograf, sondern ein Barkeeper. Einer Deiner Gäste bestellt ein großes Glas Wasser (0,5l), welches wir aus einer Zapfanlage, nicht aus der Flasche füllen.
Du hast zwei Möglichkeiten das Wasser zu zapfen.
Du nimmst die maximaler Öffnung (große Blendenöffnung) des Zapfhahns und brauchst eine halbe Zeiteinheit, oder aber Du füllst mit halber Öffnung des Hahns (kleiner Blendenöffnung) und braucht dann eine ganze Zeiteinheit.
Die große Öffnung lässt viel Wasser (Licht) in das Glas (Film), es benötigt weniger Zeit bis es korrekt gefüllt ist.
Für sich allein betrachtet, dürfte das klar sein, oder?
Der nächste Gast bestellt ein Wasser mit 0,25l Inhalt.
Wieder hast Du die Wahl: Du nimmst die maximaler Öffnung (große Blendenöffnung) des Zapfhahns und brauchst eine viertel Zeiteinheit, oder Du füllst mit halber Öffnung des Hahns (kleiner Blendenöffnung) und braucht dann eine halbe Zeiteinheit.
Was sollte nun unser Experiment zeigen?
Die Bestellung der beiden Gäste jeweils für sich allein betrachtet, zeigt das Verhältnis von Blendenöffnung zur Belichtungszeit.
Betrachten wir beide Bestellungen im Verhältnis zueinander, können wir noch die Wirkung der Filmgeschwindigkeit einbeziehen. Das große Wasserglas entspricht einem langsamen Film, der viel Licht benötigt, das kleinere Wasserglas einem schnellen Film, der weniger Licht benötigt, um korrekt gefüllt zu sein.
Wenn wir die Betrachtungsweise ein wenig ändern und nun unsere beiden Gäste mit einbeziehen, sehen wir folgendes: Der Gast, der das große Glas bestellte, hat großen Durst, damit würde er einer Aufnahmesituation mit wenig Licht entsprechen. Er braucht viel Licht (großes Glas) um seinen Durst ausreichend zu stillen.
Der andere Gast entspricht einer hellen Lichtsituation, er braucht nicht so viel Wasser um seinen Durst zu stillen und bestellt deshalb ein kleines Glas! Bei dieser Betrachtung setzt natürlich der Vergleich mit der Filmgeschwindigkeit aus! Der Gast mit dem größeren Durst kann schlecht ein kleineres Glas (schneller Film) verwenden um seinen Durst zu löschen, was Du als Fotograf mit einer schlechten Lichtsituation natürlich tun kannst!
Zwei schnelle Filme (kleine Gläser) gleichzeitig zu verwenden bringt irgendwie nichts. Allerdings bringt ieser Vergleich mit den zwei kleinen Gläsern die Nachteile der höheren Filmgeschwindigkeit heraus, er hat mehr Filmkorn bzw. Rauschen - als Barkeeper müsstest Du mehr spülen!
Insgesamt ist das Ganze aber hoffentlich logisch, oder?
Ich gebe ja zu, der Vergleich mit der Filmempfindlichkeit hinkt etwas, im Gesamtzusammenhang denke ich jedoch, ist er für das Verständnis gar nicht so schlecht! Mit Hilfe des Gedankenexperiments lassen sich die folgenden Bilderserien einfach erklären!
Bei gleicher Belichtungszeit, gleicher Filmgeschwindigkeit und gleichem Motiv (d.h. Helligkeit, usw…) ergeben unterschiedliche Blendenwerte, unterschiedlich helle Fotos. Hier sind es jedesmal 1/30sec bei 100ASA.
Blende 22 Blende 11 Blende5,6
Bei gleichbleibenden Blendenwerten, gleicher Filmgeschwindigkeit und gleichem Motiv ergeben unterschiedliche Belichtungszeiten, unterschiedlich helle Fotos.In den drei nächsten Bilder jeweils 100ASA und Blende 8.
1/250Sekunde 1/60 Sekunde 1/15 Sekunde
Wir sehen: bei gleichen Blendenwerten, gleicher Belichtungszeit und gleichem Motiv ergeben unterschiedliche Filmgeschwindigkeiten, unterschiedlich helle Fotos. Wie in der nächste Reihe bei jeweils 1/250sec und Blende 8.
100ASA 400ASA 1600ASA
Bei gleichem Motiv entstehen gleich belichtete Bilder, wenn man Blende, Belichtungszeit und Filmgeschwindigkeit aneinander anpasst. So wie in der folgenden Reihe.
Wie Du in den Serien leicht erkennen kannst, musst Du, falls Du eine Stellgröße änderst, eine, oder die beiden anderen entsprechend ändern, um auf das richtige Ergebnis (Belichtung) zu kommen! Wenn Du die Blendenöffnung um 2 Schritte vergrößerst, kannst Du die Belichtungszeit um 2 Stufen verkürzen. Du kannst jedoch auch, einen um eine Stufe niedriger empfindlichen Film verwenden und die Belichtungszeit um eine Stufe verkürzen! Das Ergebnis muss das Gleiche sein.
Natürlich gibt es auch hier gibt es gewisse Ausnahmen, jedoch sind die so speziell, das wir mit ihrer Erwähnung und Betrachtung getrost noch etwas warten können.
Wozu Du diese Zusammenhänge benötigst ist Dir sicherlich schon lange klar!
Willst Du schnelle Bewegungen unverwischt aufzunehmen, brauchst Du eine kurze Belichtungszeit. Um diese verwenden zu können, musst Du die Blende weit öffnen. Geht die Blende jedoch nicht noch weiter auf, um genug Licht während dieser kurzen Zeit hindurch zu lassen, musst Du einen schnelleren Film verwenden (oder die ISO-Einstellung ändern).
Wie Du Deine Bilder mithilfe von Blende und Belichtungszeit noch mehr beeinflussen kannst, das klären wir im weiteren Verlauf des Lehrgangs! Hier ist jetzt erst einmal Schluss mit diesem Thema.
Wenn Du magst, kannst Du auch noch einen kleine Übung machen.
Du musst die hier dargestellten Zusammenhänge unbedingt verstehen! Sonst wird es im nächsten Kapitel, zu dem wir jetzt kommen wollen, schwierig für Dich mitzukommen. Es beschäftigt sich mit der Belichtungsmessung.
Eine kleine Übung
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- Geschrieben von Thomas
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Nach den vorgefertigten Beispielen, folgt hier nun die Anregung Belichtungsreihen selbst auszuprobieren.
Dazu wählst Du entweder die Belichtungszeit oder die Blende zum variieren der Belichtung aus. Welches Du nimmst ist egal, das Ergebnis welches rauskommen soll, ist dasselbe.
Du machst insgesamt 10 Aufnahmen für eine Reihe, die um bis zu 4 Schritte nach "oben" und "unten" von der "richtigen" Belichtung weg liegen. Wie es genau geht, erkläre ich im Verlaufe dieses Abschnittes genauer.
Du benötigst hierzu keine digitale Spiegelreflex oder eine teure Ausrüstung. Du benötigst lediglich die Möglichkeit die Blende und (nicht oder) die Belichtungszeit von Hand einzustellen, auch gegen die Werte einer Belichtungsautomatik!
Die Ausbildungen, die ich durchgeführt habe, haben mir gezeigt, dass diese Belichtungsreihen manchem Teilnehmer im Verständnis deutlich geholfen haben. Probiere Belichtungszeiten- oder Blendenreihen selbst einmal aus, am besten digital, dann kannst Du die Ergebnisse direkt sehen.
Hier geht es los.
Noch eine Anmerkung: Bitte lies Dir die Beschreibung des Versuch zuerst einmal komplett durch, bevor Du loslegst, manchmal folgt auf eine Handlungsanweisung noch eine nähere Erklärung, die Du sonst erst nachher liest und dann Deine Aufnahme noch einmal machen musst.
Die kurze Erklärung:
Bringe Deine Kamera in den manuellen Modus. Achte jedoch darauf, das der Wert, welchen Du in dieser Reihe verändern willst, etwa mittig im einstellbaren Bereich Deiner Kamera liegt. Damit meine ich, du solltest nach beiden Richtungen um den gemessenen Wert um jeweils 4 Blenden verstellen können. Nutze nicht Belichtungszeit 1/250, wenn Deine Kamera nur bis zu 1/1000sec kann. Korrigiere die Einstellungen möglicher richtiger Kombinationen so lange, bis Du in beide Richtungen ausreichend Spielraum hast. Mache mit diesen Einstellungen Deine erste Aufnahme. Für die zweite Aufnahme entfernst Du Dich um 4 Blenden von Deinem eben gemessenen Wert, machst damit ein Bild und näherst Dich für das jeweils nächste Bild wieder um eine Blende an die richtige Belichtung an.
Wichtig! Verändere jeweils immer den gleichen Wert Deiner Einstellungen und lasse den jeweils andern Wert unverändert! Das gleiche noch einmal in die andere Richtung - vier Blenden weg, annähern um jeweils eine Blende - fertig!
Ausführliche Erklärung:
Sofern Du keine digitale Kamera verwendest, oder Deine digitale Kamera keine Exif-Daten speichert, solltest Du bei jeder Aufnahme die Einstellungen der Kamera und die Bildnummer notieren! Bsp. 1. Bild: f/4 1/125 2.Bild: f/4 1/60.......... dieses erleichtert Dir später den Vergleich der Bilder, vor allem wenn Du sie erst Tage später entwickelt bekommst, falls Du analog arbeitest. Digital ist dieses meist unnötig, da die Kameras üblicherweise diese Daten in die Exif-Datei des Bildes speichern. Du kannst sie Dir dann später mit einem geeigneten Bildbetrachtungsprogramm problemlos anzeigen lassen.
Such Dir ein gut und vor allem gleichmäßig beleuchtetes Objekt. Falls Du nach draußen gehst, am besten bei hellem, aber leicht bedecktem Himmel Bei Sonnenschein verändern durchziehende leichte Wolkenschleier für uns unmerklich die Belichtung, diese Unterschiede sind auf dem Bild jedoch deutlich sichtbar. Diese Bilder sind für unsere Übung unbrauchbar!
Bitte fotografiere nicht kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor dem Sonnenuntergang, Stichwort: goldene Stunde. Diese beiden Zeiträume werden zwar gerne als DIE Zeiten zum Fotografieren von stimmungsvollen Aufnahmen genannt, bringen uns aber aufgrund der schnell wechselnden Lichtverhältnisse hier nur die Ergebnisse durcheinander. Wir möchten nur einen Faktor unserer Aufnahme verändern, Zeit oder Blende und nicht auch noch die Beleuchtungssituation. Unsere Testreihe braucht zwar nicht viel Zeit, aber so gerade mal eben, nach der Arbeit kurz noch mal raus und ein paar Bilder durchschießen ist, auf jeden Fall im Winter nicht drin.
Was für ein Motiv Du fotografierst ist egal, bei meinem Lehrgang waren es drei Müllcontainer! Achte besonders auf die Einstellungen der Kamera! Du musst im komplett manuellen Betrieb arbeiten! Wie das bei Deiner Kamera genau geht, findest Du, falls Du es nicht weißt, im Handbuch (RTFM). Bei Canon ist das meist die Einstellung „M“.
Auch wenn Du hier sowohl Zeit und Blende selbst einstellen musst, zeigt Dir Deine Kamera in irgendeiner Weise korrekte Zeit-/Blendenkombinationen an.
Wichtig!!! Es darf kein Programm, keine Belichtungskorrektur oder ähnliches eingeschaltet sein! Falls da noch irgend etwas im Hintergrund mitarbeitet, korrigiert die Kamera ggf. Einstellungen, Du bekommst es nicht mit und wunderst Dich im Aanschluss über die entstandenen Ergebnisse. Je nach Licht, Film usw. empfiehlt es sich, ein Stativ zu verwenden, um bei den zwangsläufig entstehenden langen Belichtungszeiten unverwackelte Bilder zu erhalten. Auch wenn Verwacklungen für unsere Zwecke egal wären, da es uns nur um die Helligkeit der Bilder geht.
Ermittele als Erstes mit Deiner Kamera eine „richtige“ Belichtung. Bevor Du jedoch ein Bild mit diesen Einstellungen machst, achte darauf, das der eingestellte Wert, wie bereits zu Anfang erwähnt, im Mittelfeld des einstellbaren Bereichs liegt. Mache mit den gefundenen Werten nun das erste Bild.
Wichtig: Für die folgenden Aufnahmen darfst Du nur einen Wert verstellen, die Blende oder die Belichtungszeit (und dann im Verlauf auch nur jeweils diesen), der andere Wert bleibt die ganze Zeit unverändert. Sonst bringt diese Aufgabe nichts! Verschiebe Deinen eingestellten Wert um 4 Stufen von dem für das erste Bild gemessenen Belichtungswert weg, z.B. von 1/30sec auf 1/500sec, oder von Bl. 5,6 auf 22. Sonst keine Einstellung verändern! Mache mit dieser neuen Kameraeinstellung ein Bild. Mit dem 3., 4.und 5. Bild näherst Du Dich jetzt wieder um jeweils eine Stufe an die für das erste Bild gemessene Einstellung an. Mach ruhig nochmals ein Bild mit diesen Werten zur Kontrolle. Bei diesem, und NUR diesem, muss zwingend das Gleiche wie bei Deinem ersten Bild rauskommen. Sollte dieses nicht der Fall sein, stimmt irgendetwas nicht! Möglicherweise hat sich die Belichtung doch unbemerkt verändert (Wolken....).
Falls Du draußen fotografiert hast, teste drinnen, bei gleichbleibendem Kunstlicht noch einmal! Falls eine Veränderung der Beleuchtung auszuschließen ist, hast Du möglicherweise versehentlich (oder aber unbemerkt Deine Kamera) etwas verstellt. Falls auch das nicht passiert sein kann, wiederhole die Reihe. Wenn der Fehler wieder auftaucht, ist möglicherweise die Belichtungsmessung der Kamera nicht ganz in Ordnung, der Verschluss fehlerhaft....Mache mit Deiner Reihe weiter in Richtung der kürzeren Werte.
Für das 7. bis 10. Bild entfernst Du Dich jeweils um eine weitere Stufe von der gemessenen Zeit in Richtung kürzer. Warum das Ganze?
Anhand der entstandenen, „falsch“ belichteten Bildern kannst Du sehr gut sehen, wie groß der Schritt von einer Blende zur nächsten ist. Auf diese Weise hast Du 9 Aufnahmen die den Belichtungsumfang von 8 Blenden darstellen. Der, mit dieser Übung gewonnen Seheindruck, besonders um die Auswirkungen im Bild bei Über-/Unterbelichtung um eine (oder mehrere) Blende(n), sind für die Praxis sehr nützlich. Sie helfen Dir bei der „Auswertung“ Deiner Aufnahmen oder bei schwierigen Belichtungssituationen, wir kommen darauf noch bei der Bildgestaltung zu sprechen.
Diese Übung funktioniert allerdings nur unter folgenden Bedingungen. Wirklich aussagekräftig sind analoge Bilder nur, wenn Du sie selbst entwickelst und vergrößerst. Digitale Bilder sind es nur dann, wenn Du sie Dir am Monitor ansiehst, bzw. unbearbeitet (ohne automatische Korrekturfunktionen) ausdruckst. Genau genommen beeinflusst auch schon das Datenformat der Aufnahme Dein Ergebnis. Nur das RAW-Dateiformat gibt das aus, was Deine Kamera auch wirklich aufnimmt, es ist sozusagen das digitale Negativ.
Das üblicherweise verwendete jpeg-Format ist zum einen durch die bereits durchgeführte Kompression und zum anderen durch die Kamera verändert worden. Doch darauf kommen wir noch, wenn wir uns näher mit digitalen Sensoren beschäftigen. Für unsere Zwecke hier, sollte das relativ egal sein, erst recht dann, wenn Du den Test mit der Kamera gemacht hast, mit der Du üblicherweise fotografierst, die in der Kamera entstandenen Veränderungen gelten dann ja auch für Deine späteren Bilder.
Einen Film, den Du in ein Labor zum entwickeln und ausbelichten gibst, wird wahrscheinlich nicht ganz so falsch wiederkommen, wie wir uns das erwarten. Man wird dort versuchen, so viele Bilder wie möglich zu „retten“. Ein ähnliches Schicksal wird Ausbelichtungen von digitalen Bilddaten ereilen, diese werden im digitalen Großlabor mit ziemlicher Sicherheit „optimiert“ werden.
Selbstverständlich kannst Du auch, sofern Deine Kamera es zulässt, kleinere Schrittweiten für Deine Aufnahmen verwenden. Manche Kameras lassen auch ½ oder 1/3 Schritte zu. Das bleibt Dir überlassen, ICH denke dieses ist nicht unbedingt notwendig! Die Ergebnisse sind die Selben wie jetzt, Du hast nur noch weitere Zwischenstufen. Wenn Du allerdings gerne noch eine wenig fotografieren möchtest und einen Grund suchst, bitte! Falls Du diese Aufgabe aus irgendeinem Grund nicht machen kannst oder möchtest, oder Deine Ergebnisse vergleichen möchtest, hier ist meine Belichtungsreihe.
Und hier geht es zurück zu unserem Belichtungs-Gedankenexperiment.