Sicherheit beim Drachenfliegen
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- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Drachenfliegen
- Veröffentlicht: 01. Dezember 2011
- Zugriffe: 6066
Sicherheit beim Drachenfliegen
Einige Hinweise, damit aus der Lust kein Frust wird!
Ich möchte hier, wenigstens die wichtigsten Sicherheitshinweise geben. Allerdings ohne Gewähr, dies gilt besonders für Hinweise die auf Gesetzen o.ä. basieren, da diese ggf je nach Kommune, Bundesland... unterschiedlich sind und gelegentlich auch schon mal geändert werden. Natürlich werde ich Änderungen hier einpflegen, sofern ich von diesen erfahre.
Nicht alle Hinweise werden immer und vollständig auf das zutreffen, was Du fliegst oder fliegen willst!
Einen Vierleiner wirst Du wohl nicht an einem Bodenanker befestigen und mit einem Zweileiner Trickser selten über 100m Höhe fliegen wollen...
Aber diesen Tranfer wirst Du sicherlich hinbekommen!
Alles unter Kontrolle?
Stell sicher, das Du immer die Kontrolle über Deinen Drachen behälst. Grundlage hierfür ist, dass Du ihn nur fliegst, wenn alles an ihm in Ordnung und richtig aufgebaut ist!
Ersetze defekte Teile, oder solche von denen Du befürchtest, das sie bald kaputt gehen könnten!
Das gilt auch (gerade) für die Leinen! Stelle sicher, das die Knoten zwischen Drachen und Leine sowie Leine und Schlaufen richtig fest sind.
Kontrolliere, gerade nach Abstürzen oder härteren Landung (soll anfangs ja häufiger vorkommen) immer sorgfälltig den Drachen, manchmal rutschen Stangen aus den Verbindern, oder brechen.
Alles unter Kontrolle- zweiter Teil
Fliege den Drachen immer nur im angegebenen Windbereich. Stärkerer Wind kann das Material überfordern und den Drachen beschädigen oder zerstören!
Er kann aber auch Dich überfordern, weil der Drachen zu schnell wird, oder zu stark zieht.
Die bekannten Video-Portale im Internet sind voll mit Videos von Typen, die sich und ihren Drachen zuviel zumuten. Mach die Liste nicht noch länger!
Dieses gilt ganz besonders für Kinder! Sofern unsere Kids was an der Leine haben, stehen wir daneben. Und wenn es nur dazu ist, um einen entflogenen Drachen wieder einzufangen, weil in einem unachtsamen Moment die Spule losgelassen wurde. Auf das Geschrei, weil der Drachen weg ist, kann ich gerne verzichten!
Bei Lutz ist das mittlerweile nicht mehr ganz so notwendig, allerdings halte ich mich trotzdem meist in seiner Nähe, oder wenigstens in Rufweite auf.
Wir haben genügend Beispiele im letzten Urlaub gesehen. Eltern, die Ihren Kindern eine billige Matte gekauft haben, um in Ruhe in der Sonne zu liegen. Wenig später standen diese Kinder dann schreiend im böigen Wind und konnten den Drachen kaum noch halten, trauten sich aber natürlich nicht, loszulassen!
Die Krönung war ein Vater, der seinem, etwa 50m entfernten Sohn, dann noch zurief: "Stell Dich nicht so an!"
Abstand wahren!
Fliege nicht auf überfüllten Wiesen oder Stränden. Die meisten Leute können die Gefahren, die ein abstürzender, oder schnell fliegender Drachen birgt, nicht abschätzen.
Gleiches gilt übrigends auch für die Schnüre. In durchhängende Leinen können sich Personen verfangen. Manche Witzbolde versuchen in die Leinen zu greifen, weil sie den Piloten erschecken wollen. Bei den heutigen Leinen und Drachen ergibt das nicht selten üble Schnittwunden, da die Lenkdrachen-Leinen sehr dünn, hoch reißfest und von ihrer Oberfläche oft auch sehr hart sind. Wenn Euch dann doch einmal jemand in die Quere kommt, so gibt es zwei Möglichkeiten.
Schnell landen, oder wenn ihr sicher genug seid, den Drachen maximal nach oben lenken und dort "stehen" lassen.
Ist der Drachen so geparkt und ihr könnt den Drachen ohne hinzuschauen in der Luft halten, schaut die Fußgänger an und zeigt ihnen so, das ihr sie bemerkt habt.
Und dann beginnt das Warten, bis der Gefahrenbereich wieder frei ist... was häufig etwas länger dauert.
Abstand wahren! Zweiter Teil
Das mit dem Abstand gilt natürlich auch gegenüber anderen Piloten. Drachenfliegen macht mit mehreren mehr Spaß. Damit das so bleibt, halte auch zu ihnen Abstand. Bedenke auch, das manche Drachenflieger sich auch schon mal bewegen.
Das gilt natürlich auch für die Anderen. Wie lernt man in der Fahrschule, rechne immer damit, das auch die anderen Fehler machen.
Stramm gespannte Drachenleinen sind messerscharf und können sich gegenseitig durchtrennen.
Sollte es aber trotzdem Kollisionen gegeben haben, Ruhe bewahren! Nicht heftig an den Leinen zerren, diese bewirkt nur, das diese aneinander scheuern und sich gegenseitig durchtrennen.
Lieber in Absprache mit dem anderen Piloten zu landen versuchen, oder die Drachen hochsteigen zu lassen und dann, wenn diese oben ruhig stehen, durch geeignetes umeinander herumgehen, versuchen die Leinen zu entwirren.
Abstand halten gilt selbstverständlich genau so für Straßen und die Umgebung von Flugplätzen aller Art. Für letztere gilt meist eine Verbotszone von mehreren Kilometern!
Eintritt frei!
Falls aus Fußgängern und Passanten Zuschauer werden wollen, kein Problem. Stehen sie im Gefahrenbereich, so sprecht sie freundlich an und dirigiert sie in den Bereich hinter euch, wo sie normalerweise sicher stehen können.
On Location
Fliege nur dort, wo Du niemanden belästigt oder gefährdest. Das man in Verbotsbereichen nicht fliegt, sollte klar sein. Wenn Du auf einer fremden Wiese fliegen willst, versuche am besten herauszufinden, wer der Besitzer ist und ob es Dir dieser erlaubt. Falls Du den Besitzer nicht findest, die wenigsten Leute haben etwas dagegen, wenn Du ihre Wiese betrittst, sofern das Gras noch kurz ist.
Hochstehendes Gras wollen die meisten Landwirte als Heu mähen, was sie jedoch nicht mehr können, wenn Du es plattgetrampelt hast. Deshalb solltest Du hier besser nicht hingehen, abgesehen davon, das man in hochstehenden Wiesen schlecht fliegen kann. Das man von gepflügen oder eingesäten Feldern weg bleibt, versteht sich von selbst.
Spannende Sache
Genau wie der Pilot, reagieren Drachen, Leinen und sonstiges Material äußerst allergisch auf elektrischen Strom. Dabei ist es egal, ob dieser durch einen Blitz oder eine Stromleitung zur Verfügung gestellt wird.
Spaß beiseite, denn es ist keiner! Sobald sich Anzeichen eines Gewitters zeigen, ist landen und abbauen angesagt. Auch, oder gerade wenn dann endlich mal der Wind stark genug wird.
Nicht aufbauen sondern weitergehen, heißt es für Dich, wenn Hochspannugnsleitungen in der Nähe sind. Halte zu Freileitungen großzügig Abstand! Im Eifer des Fliegens legt man gerne mal ein paar Meter zurück und wer schaut dann schon nach Stromleitungen? Auch stärkere Windböen können Dich den Leitungen schnell und ungewollt näher bringen.
Alle Drachen fliegen hoch....
Auch das hat seine Grenzen. Für die meisten Lenkdrachenpiloten kein Problem, jedoch schon gelegentlich für die Liebhaber von bestabten und stablosen Einleinern. Häufig ist eine Höhe von 100m freigegeben, in Stadtbereichen oftmals "nur" 60m. Da sich diese Regelungen regional stark unterscheiden können, erkundige Dich, falls Du unter die Höhenflieger gehen willst, lieber bei der zuständigen Gemeinde.
Naturschutz
Jeder sollte wissen, wie Naturschutzgebiete markiert sind; das man dort nicht fliegt, sollte jedem klar sein.
Genauso sollte klar sein, das man nichts auf der Wiese oder dem Strand zurückläßt, als ggf seine Fußspuren!
Gerade Schnur- und Stabreste sind lebensgefährlich für Mensch und Tiere. Gleiches gilt für Bodfenstecker und Erdanker! Gerade massive Stahlanker für große Einleiner können schwere Schäden verursachen, wenn sie z.B. in Mäher oder Ballenpressen geraten.
Helft mit, die Natur zu schützen, vermeidet Ärger und erhaltet den guten Ruf der Drachenflieger
Lasst uns durch unsere Drachen auffallen und nicht durch unser Verhalten!
Das waren die Hinweise, wie man sie so ähnlich als Beipackzettel zum neuen Drachen erhält.
Hier habe ich noch ein paar Sachen, die man vielleicht auch einmal überdenken sollte.
Selbstschutz
Nachdem ich Dir beschrieben habe, wie Du alles und jeden schützt, ein kurzer Gedanke zum Selbstschutz.
Eine gute Sonnebrille sieht nicht nur cool aus, sondern schützt Deine Augen. Sei Dir sicher, der Drachen steht am Himmel fast immer vor der Sonne! Auch eine Mütze oder ein Hut kann hilfreich sein. Ebenso wie ein Tuch, das Deinen Nacken schützt, ich habe mir nicht nur einmal den Nacken verbrannt, weil die Mütze natürlich vorne einen Schirm hatte, aber hinten eben nicht.
Sonne! - Auch Sonnencreme ist eine echt gute Sache. Du schaust nämlich immer genau hinein, (alles andere wäre ja auch zu einfach) das heißt Dein Gesicht kriegt recht viel davon ab. Arme und sonstige unbedeckte Körperteile nicht vergessen!
weiterführende Sicherheitshinweise...oder:
Gedanken zum Bodenanker
Das waren die Sicherheitshinweise, wie Du sie eigentlich in der Verpackung von jedem Drachen finden solltest, aber wer liest schon Beipackzettel
Doch es lohnt sich, sich noch ein paar weiterführende Gedanken zu machen, nämlich über geeignete Schutzausrüstung!