Drachentypen

Wie in eigentlich allen Bereichen muss sich alles in Kategorien, Typen, Klassen.... einteilen lassen. Auch beim Drachenfliegen ist das natürlich nicht anders. Das gilt sowohl für die Sportgeräte, wie auch für die Ausführenden, oder ihre Lieblingsbeschäftigung.

Da gibt es Speed- und Powerkiter, die dann Tractionkiten mit dem Buggy oder dem ATB machen, oder aber auf Bodydragging stehen. Natürlich darf man nicht die Matten- oder Stabflieger vergessen, die eventuell Fun- oder Trickfliegen im Freestyle oder Ballett und das im Einzel, Pair oder Team.

Dieses, für Anfänger und Unbeteiligte, wahrscheinlich etwas unverständliche "Durcheinander", möchte ich im folgenden etwas zu entwirren versuchen.

Mögliche Einteilungen (unverbindlich)

Die wahrscheinlich universellste Einteilung von Drachen ist die in Stab- und stablose Drachen. Damit ist eigentlich alles erledigt; jedenfalls fast, denn bei manchen Drachen ist selbst diese Einteilung etwas schwierig. Doch dazu später mehr.

Wer weitermachen will, teilt diese beiden Gruppen weiter ein, nach der Anzahl der Leinen, an denen der Drachen geflogen wird. Und so haben wir dann Ein-, Zwei-, Drei-, und Vierleiner-Drachen, jeweils mit und ohne Stäbe.
Eine Einteilung in Lenkdrachen und Nicht-Lenkdrachen erweist sich schnell als ungeschickt. Denn selbst Einleiner kann man steuern. Ich persönlich verstehe zwar nicht wie das geht, diejenigen, die sich mit Kampfdrachen beschäftigen, dafür um so besser. Dieses Geschick entscheidet bei Ihnen über Erfolg und Misserfolg.

Einleiner

EinleinerDie bestabten Einleiner, werden meist nach ihrer Bauart in Flach-, Kasten-, Zellen-, Delta-, Eddy- und was weiß ich nicht alles eingeteilt.

Bei den stablosen (der im bild erkennbare Power-Sled hat dünne Stäbe) werden häufig die sogenannten Lifter genannt.
Der Name leitet sich allerdings nicht von der Bauart, sondern dem Einsatzzweck der Drachen ab. Sie zeichnen sich, nach Größe und Bauform, durch mehr oder weniger große Hebekraft aus. Sie werden zum Beispiel dazu verwendet, um Luftbildaufnahmen vom Drachen aus zu machen (auch als KAP (Kite Aerial Photography) bezeichnet). Oder sie dienen dazu, andere Drachen oder Leinenschmuck in die Luft zu heben.

Außerdem gibt es die schon angesprochenen Kampfdrachen, deren Vorlagen meist aus Asien stammen, welche aus der alten, aber an vielen Orten immer noch bewahrten Tradition des Drachenkampfes entstammen.
Von allen anderen Einleinern, könnte man nun natürlich boshaft sagen, das sie nichts weiter können als fliegen und schön aussehen, doch ist dieses schon wesentlich mehr, als viele andere Dinge tun. Während Xynthia uns besuchte, habe ich so manches fliegen sehen (Gewächshäuser, Vordächer.....) Die sehen auf jeden Fall nicht toll aus.

Einleiner werden gerne auch noch weiter unterteilt aufgrund ihrer Bauform.

Dabei wird häufig unterteilt in:

  • Flachdrachen
  • gebogene Drachen
  • Deltas
  • Kastendrachen
  • Schlittendrachen
  • Foildrachen
  • Kampfdrachen
  • Rotordrachen 

Zweileiner

Zweileiner-Drachen, egal welcher Bauart, sind gemeinhin dass, was eigentlich jedem einfällt, wenn man von Lenkdrachen redet.
Sie werden durch ziehen und nachgeben an den beiden Lenkschnüren gesteuert. Auch hier gibt es Vertreter mit und ohne Stäben.

Die stablosen Zweileiner, werden meist auch als Matten bezeichnet (andere Bauformen fallen mir zur Zeit auch nicht ein). Ihre Form entspricht mehr oder weniger der Form eines Flugzeugflügels, auf dessen aerodynamischen Prinzip auch ihr Flug basiert.
Sie haben, je nach Verwendungszweck, unterschiedliche Flugeigenschaften.
Wenn man nun weitere Unterscheidungen machen möchte, wird es unübersichtlich, denn die Bereiche überschneiden sich.
Abgesehen von den reinen, ich will Spaß" Matten, die bei den richtigen Windverhältnissen eingesetzt eher geringen Zug und Auftrieb bringen, erzeugen Matten unterschiedlichen Zug und Auftrieb.

Ob und wie viel von diesen beiden Eigenschaften eine Matte haben sollte, ist Geschmackssache und hängt vom Verwendungszweck ab. Wer sich von seiner Matte ziehen lassen will, ob jetzt im Buggy, auf dem ATB (All-Terrain-Board), sehr vereinfacht gesagt: ein Skateboard mit großen Geländereifen) oder einfach auf dem Hintern sitzend, braucht eines: Zug.
Will er dabei auch noch springen, so braucht er dazu auch noch Auftrieb.

Die meisten Modelle gibt es in unterschiedlichen Größen, die meist mit einer Zahl (in m²) im Namen angegeben wird. Die verschiedenen Modelle werden dann meist in die drei Kategorien Anfänger, Intermediate und Hochleister eingeteilt.

Anfängermatten sollten, sofern sie den Namen verdienen, sich durch gutmütige Flugeigenschaften auszeichnen. Das heißt u.a. dass sie nicht zu schnell sein sollten, einen großen Flugbereich (Windfenster) und auch Windstärkebereich haben und gerade bei böigem Wind oder bei Verwirbelungen nicht zusammenklappen sollte. Über Zug und Lift, sagt diese Kategorie jedoch nichts aus.

Intermedbatkiteiates sind weniger gutmütig und mehr auf Leistung ausgelegt, ihr Flugverhalten erfordert meist eine gewisse Erfahrung.
Hochleister-Matten sind ganz klar Sportgeräte, die auf maximale Leistung für ihren jeweiligen Einsatz getrimmt sind.

Welches Modell, wie viel Zug oder Lift hat, oder wie die Flugeigenschaften oder die Eignung für dieses oder jenes sind, kann man nicht generell angeben. Wer Interesse an einem bestimmten Modell hat, sollte in den einschlägigen Foren, Zeitschriften oder Homepages nach Informationen suchen. Aber auch hier gilt, es ist alles Geschmackssache!

Die möglichen Ausrichtung bei den Zweileiner Stabdrachen ist noch unterschiedlicher als bei ihren Kollegen ohne Stäbchen.
Auch hier gibt es Traction-Drachen, also solche, die einen ziehen oder heben sollen (Buggy, ATB,...). Umfangreicher sind jedoch sicherlich die Spielarten des Trickfluges.

Diese Thema ist mir für hier allerdings erst einmal zu umfangreich um es umfassend zu beschreiben. Das Feld reicht vom Ballett (vereinfacht gesprochen, dem "nachfliegen" von vorgegebenen Figuren) alleine, zu zweit, oder mit mehreren bis hin zum Freestyle, dem Fliegen von Tricks, wie man sie wenn man es noch nie gesehen hat für unmöglich hält.
Dir seien hiermit das Internet mit seinen Foren oder Videoportalen ans Herz gelegt.

Weitere mögliche Einteilungen (gelten auch für Vierleiner):

  • Anfänger
  • Fortgeschrittene
  • Profi
  • Präzision
  • Freestyle
  • Power
  • Leichtwind
  • Nullwind/ Indoor

Dreileiner

Dreileiner WazoDie Anzahl der verschiedenen Angehörigen dieser Kategorie ist recht übersichtlich, ebenso wahrscheinlich auch deren Anzahl in den Taschen. Ein Beispiel sei hier der "Wazo" nach einem Plan von Didier Ferment.
Meiner Meinung nach, liegt die geringe Verbreitung dieses Typs daran, das man beim Lenken eines Dreileiners irgendwie in einen experimentellen Bereich kommt. Vierleinen bedeuten ganz klar, zwei Leinen pro Hand (egal wie man diese an den Händen befestigt). Jedoch drei Leinen an zwei Händen befestigen...oder am Fuß....?

 

Vierleiner

Vierleiner lassen sich grundsätzlich wie Zweileiner lenken, nämlich durch Nachlassen und Ziehen an den Steuerleinen. Durch die zusätzlichen (im Gegensatz zu den Zweileinern) Bremsleinen, ergibt sich eine weitere Lenkmöglichkeit.
Die Bremsleinen verändern das Flügelprofil der Matte bzw. die Stellung des Stabdrachens in der Luft und machen Manöver möglich, wie sie mit Zweileinern nicht zu fliegen sind. Durch Kombination der Lenkmöglichkeiten sind engste Kuven möglich, stehen in der Luft, drehen auf der Stelle und sogar das Rückwärtsfliegen.

Für die Matten gilt, das bei den Zweileinern gesagte.
Über "Spezialitäten" wie z.B. Depowermatten, Kitesurfschirme usw. möchte ich hier nichts schreiben, so etwas haben wir nicht und davon habe ich auch keine Ahnung.

Revolution 1.2bBei den Stabdrachen sind die bekanntesten Vertreter die Revolutions. Allerdings gibt es mittlerweile auch viele andere Konstruktionen, die an vier Leinen geflogen werden. Für uns alle gibt es, jedenfalls in Bezug auf Matten gar keine Frage, da müssen vier Leinen dran sein, bei Anja galt das ja auch recht lange für die Stabdrachen.

Windbereiche

Eine Art der Einteilung, die vielleicht auch noch recht interessant sein könnte, allerdings auch der "Willkür" der Hersteller unterliegt ist die Einteilung der Drachen nach Windbereichen.
Damit meine ich jetzt nicht die Angabe auf der Verpackung, in welchem Bereich man den Drachen einsetzen sollte.
Dies tut man vor allem für Trickflug-Drachen, da hier viele Piloten sich von "Ihrem" Drachen ein Set kaufen. Einen für "normalen", einen für wenig und einen für starken Wind, um auf diese Weise z.B. bei Wettkämpfen, für verschiedene Windstärken den passenden Drachen mit den gewohnten Flugeigenschaften zu haben.

Die wohl größte Gruppe sind die Standart-Drachen, meist ohne einen Zusatz im Namen, manchmal aber auch mit Std abgekürzt. Ihr Windbereich liegt meist bei 2-6bft.

vtdIm Windbereich recht hoch angesiedelt sind meist die Vented (vtd) Modelle. Diese haben, wie etwa Lutz´s Easy z.B. gelochte, durch Gaze ersetzte oder auf andere Weise unterbrochene Segel, was dazu dienen soll, den Winddruck vom Segel zu nehmen und den Drachen auch bei stärkerem Wind fliegen zu können. Meist ist auch ein stärkeres Gestänge verbaut. Das heist aber nicht, das man diese Dracehn über 6bft fliegen kann. Vented Drachen sind meist Trickflugdrachen und das machen die wenigsten bei mehr als 5-6 Windstärken.
Vom Windbereich unterhalb des Standart-Bereichs gibt es keine einheitlichen Bezeichnungen, ein Begriff ist Leichtwind-Drachen (LW).
Außerdem gibt es noch die Bezeichnungen Ultra-Leichtwind (UL) und Super-Ultra-Leichtwind (SUL).
Hier kommen meist leichtere Tücher für die Segel (wie z.B. Icarex PC 31) sowie leichtes und/oder dünneres Gestänge zum Einsatz um bei gleichbleibender Segelfläche und -form ein geringeres Gewicht zu realisieren.
Bei all diesen Veränderungen ist allerdings klar, das selbst bei gleichbleibender Segelgröße und -form die Flugeigenschaften sich immer verändern, schon allein aufgrund unterschiedlicher Masse des Drachens. Allerdings sind die Flugeigenschaften selbst dann immer noch ähnlicher, als wenn man für die unterschiedlichen Windstärken gänzlich verschiedene Drachen verwendet.

Die leichtesten Varianten sind die sogenannten InDoor- oder Nullwind-Drachen. Dieses sind üblicherweise allerdings keine besonders leichten Bauformen von Standart-Drachen, sondern meist eigenständige Drachen, die nur für diesen Zweck entwickelt wurden. Für manchen mag es sich zwar lustig anhören, aber diese Drachen werden tatsächlich drinnen, z.B. in Sporthallen geflogen. Sie sind üblicherweise recht klein und so super leicht gebaut, das man sie draußen nicht unbedingt fliegen sollte, wenn die Gefahr plötzlicher Windböen besteht.

 

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