Pfaff 1221
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- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Zubehör
- Veröffentlicht: 08. Februar 2013
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Diesen Beitrag stelle ich mal unter Zubehör, da ich nicht jetzt auch noch eine Kategorie "Werkzeuge" aufmachen will. Aber es stimmt schon, mit gutem Werkzeug kann man auch gute Arbeit machen. Hier ein kurzer Bericht über meine "Neue".
Bisher habe ich ja immer mit Anjas alter Pfaff 6120 "Jeans und Stretch" genäht. Eigentlich keine schlechte Maschine, aber die jahrelange Benutzung für Anjas Patchwork Arbeiten, ohne Inspektionen sind nicht spurlos an ihr vorüber gegangen.
Wir hatten sie zwar mittlerweile in der Werkstatt und sie läuft auch wieder deutlich besser, aber sie macht einfach Mucken!
Dauernd ist die Fadenspannung ungleichmäßig, der Faden reisst oder bildet Perücken, dauernd werden Stiche ausgelassen.....
Wir sind von Serafil auf Avino Garn umgestiegen. Haben dünneres Avino versucht, dickere Nadeln verwendet, damit sich der Faden nicht dauernd selbst abschert.... Das machte echt keinen Spaß mehr! Mit den dicken Nadeln läßt sich zwar besser nähen, aber die Löcher werden natürlich riesig groß. Beim übernähen einer Naht, etwa beim verriegeln des Anfangs oder Ende, oder bei aneinander grenzenden Nähten, zerstört sich der Faden trotzdem.
Also haben wir die Feiertage über Weihnachten genutzt und uns mal ein wenig umgeschaut, oder eher Anja! Irgendwann fragte sie relativ unvermittelt "Was hältst du eigentlich von einer neuen Nähmaschine, etwa der hier?"
Naja, darüber hatten wir schon oft nachgedacht. Die neuen Pfaff-Modell waren ja ganz nett, aber teuer, viel technischer Schnickschnack den wir nicht brauchen und ehrlich gesagt hätte ich ein schlechtes Gewissen, mehrere Lagen Drachenstoff, Dacron und Waageschnur unter die Nadel zu nehmen.
Eine recht günstige alte Maschine aus dem Katalogversandhaus, die mir meine Tante geschenkt hatte, hatte meine Arbeit keine Stunde lang mitgemacht. Das Modell aus dem Lebensmitteldiscounter, welches ich vor etwa 4 Jahren mal getestet hatte, ging noch am selben Tag wieder zurück in den Laden. Ohne Obertransport geht gar nicht, jedenfalls nicht bei mir und die Geräusche, welche die Maschine nach der ersten Naht machte waren auch anders als vorher...
Das hier war eine Pfaff 1221 bei ebay. Ein altes, scheinbar stabiles Profigerät. Generalüberholt, komplett und sofort zum losnähen. Der Preis erschien nach einiger Recherche in Ordnung, aber einen Preisvorschlag kann man ja trotzdem mal senden. Dieser wurde dann auch angenommen und wir brauchten 15€ weniger zahlen, hatten also die Portokosten mit im Preis drin.
Der Versand lief schnell und gut, das Paket war ein ganz schöner Brocken. Fast 10kg bringt das gute Stück auf die Waage, ein Metalgehäuse und auch das Fußpedal ist aus stabilem Blech.
Es war noch das vermeintliche Teststück unter dem Nähfuß. Echt dicker Stoff und ein etwa 3mm dickes Stück Leder, naja, träumen kann man ja mal. Aber weit gefehlt! Das näht die gute 1221 tatsächlich, man muss sich nur erst einmal überwinden mit Schwung loszunähnen. Langsam geht da natürlich nichts, aber ein beherzter Tritt auf das Pedal und los geht es, Wahnsinn, das fetzt!
Woran ich mich bei unserer Maschine wirklich gewöhnen muss ist die Lautstärke mit der die Pfaff 1221 zu Werke geht. Das ist nicht annähernd das gepflegte Wohnzimmer-Säuseln, welches die 6120 anstimmt, damit das Hobby abends ja keinen stört.
Die 1221 spielt nicht, die arbeitet und das darf jeder hören. Wenigstens ist nicht das Warnschild "Gehörschutz tragen" dran :-) Nun, so schlimm ist es nicht, aber man muss sich schon erst einmal dran gewöhnen, dass dieses Geräusch normal ist. Wir haben extra im Netz mehrere Videos angesehen, von anderen 1221, die hören sich auch so an, scheint also in Ordnung zu sein.
Bei der 1221 kann ich nicht den vorderen Teil des Nähtisches entfernen, um beispielsweise leichter runde Teile, wie etwa Ärmel zu nähen. Aber das muss ich auch nicht unbedingt, das kann die 6120. Außerdem, es geht auch ohne diesen Luxus, man muss nur ein wenig aufpassen, das der gegenüber der Nähstelle liegende Stoff nicht mit unter die Nadel kommt. Dann läuft auch das sauber ab, wie etwa beim Nähen des Beutels für den Heksebeeste. Dafür kann man sie aber sauber in eine Arbeitsplatte versenken, welches mit der 6120 nicht so gut funktionert!
Auch mit den üblichen Stoffen und Materialien für unsere Drachen keine Probleme. Avino in 60er und 80er Stärke, auch mit den dafür vorgesehenen Nadel und nicht nur mit Übermaß, wie bisher! Saubere präzise Stiche, eine gut dosierbare Nähgeschwindigkeit, wirklich erste Sahne. Ich bin begeistert. Natürlich muss man sich erst einmal herantasten an die unterschiedliche Bedienung, aber dann geht es wirklich los. Einziges Problem, welches ich noch lösen muss ist die Fadenaufnahme, bzw. die Fadenrollen. Da ich mit der 6120 die großen Kunststoffspulen mit dem breiten Standfuß nicht ordentlich verarbeiten konnte, habe ich hier derzeit nur die 800m Papprollen. Und die fallen bei der Abwickelgeschwindigkeit gerne von der Papprolle runter und wickeln sich um den Spulenhalter. Wenn das zu oft passiert, bremst das den Vorwärtsdrang ungemein und der Faden reißt.
Da ich aber nicht dauernd nachsehe, ob der Faden ja auch noch richtig liegt, ist mir das bei den 5m Nähten am Heksebeest ein paar Mal passiert. Zur Zeit stelle ich den klappbaren Spulenhalter nahezu waagerrecht, dann fällt der Faden nicht so leicht runter, aber leider manchmal die gesamte Spule, wenn man aus langsamer "Fahrt" dann voll beschleunigt ruckt der Faden schon recht heftig an und dann ist es passiert. Vielleicht reicht es schon eine etwas größere Scheibe unter die Spule an den Spulenhalter zu machen. Aber mit dieser Maschine werde ich sicherlich wieder auf die großen 1800m Spulen wechseln.
Also bisher kann ich nur sagen, das war wirklich die richtige Entscheidung! Ich kann nicht sagen, ob es noch bessere Maschinen gibt!? Aber für die250€, welche wir bezahlt haben.... die engen die Auswahl doch ganz schön ein....