Das Mittelformat
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- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Drei
- Veröffentlicht: 16. Dezember 2011
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Für das Mittelformat gibt es mehrere Formate, denen allerdings immer eines gemeinsam ist, nämlich die Verwendung des sogenannten Rollfilms mit 60mm Breite!
Daraus ergibt sich auch die "Definition" des Mittelformats, nämlich alles was Rollfilm verwendet.
Anders als der Kleinbild-, der Pocket, oder der APS-Film wird Rollfilm nicht in einer Kassette oder Patrone geliefert.
Öffnest Du den Karton oder, wie im Bild ebenfalls zu sehen, die Plastikhülse, findest Du darin, ein Päckchen lichtundurchlässige Folie in welche die Filmspule verpackt ist.
Entfernst Du auch noch diese, so hältst Du eine Plastikspule in der Hand, welche mit einem dicken Papierstreifen umwickelt ist (so wie im Bild hier oben, in der linken unteren Ecke erkennen kannst).
Diese ist meist mit einem gummierten Papier"siegel", ähnlich einer Briefmarke, verblebt, auf dem Art und Typ des Films aufgedruckt ist. Es dient dazu, im unbenutzen Zustand die Filmspule zusammen zuhalten. Der eigentliche Filmstreifen befindet sich, angeklebt und aufgewickelt, weiter innen in dem Papierstreifen, der auf der Innenseite schwarz ist und als Lichtschutz dient.
Wenn Du dieses Siegel löst und den Papierstreifen ein wenig abrollst, kannst Du die Spule in den Filmhalter, das Magazin oder die Kamera einlegen. Wie das ganz genau zu geschehen hat, ist vom Kameramodell abhängig. Wie das bei meiner Mamiya aussieht, zeigen die Bilder.
Der Anfang des Papierstreifens wird um den Halter herumgeführt und mit der schmalen Lasche in eine leere Spule eingelegt. Solltest Du keine haben, mußt Du Dir irgendwo eine beschaffen.
Für den nächsten Film ist das dann kein Problem mehr, da der Rollfilm komplett auf die Leerspule aufgewickelt wurde, bleibt ja die vom vorigen Film über! Also, nicht wegwerfen!
Da das aufgewickelte Papier nicht immer ganz dicht gewickelt ist und die Möglichkeit besteht, das Licht zwischen Spulenkern und Papierstreifen hindurch an den Film gelangt, solltest Du das Auspacken des Films und Laden der Kamera/ des Filmmagazins wenigstens im Körperschatten und nie in praller Sonne durchführen!
Rollfilm gibt es in zwei Ausführungen, dem 120er Format, den alle MF-Kameras verwenden können und dem 220er Format, das nicht alle Kameras verwenden können.
Rollst Du beide Filmtypen komplett ab, was die Film allerdings belichtet, wirst Du folgende Unterschiede feststellen.
Der Papierstreifen läuft beim 120-Film komplett durch die Spule. Der eigentliche Film ist einseitig auf der schwarzen Papierseite angeklebt. Auf der weißen Aussenseite des Papierstreifens befinden sich in mehreren Reihen an verschiedenen Positionen aufgedruckte Zahlen.
Bei einem 220er Film befindet sich der Papierstreifen nur am Anfang und am Ende, der Film ist dazwischen geklebt. Aufgrund der Platzeinsparung durch weglassen des Papiers, kann der 220er Filmstreifen doppelt so lang sein wie ein 120-Film.
Darin begründet sich auch die Einschränkung in seiner Verwendbarkeit.
Manche Kameras haben kein Bildzählwerk im Gehäuse. Bei diesen erkennst Du die Nummer des Negativs durch ein Schaufenster im Filmmagazin oder der Kamerarückwand. Durch dieses Schaufenster siehst Du die oben beschriebenen Zahlen welche auf dem Papierstreifen aufgedruckt sind.
Je nach Format, welches die Kamera aufnimmt, zeigt das Sichtfenster eine andere Zahlenreihe, so das die richtige Negativzahl angezeigt wird.
Verwendest Du in einer solchen Kamera 220er Film würden das Fenster den "ungeschützt" d.h. ohne Papierstreifen am Fenster vorbeilaufenden Film belichten. Das ergibt einen schönen, über den kompletten Negativstreifen verlaufenden belichteten Streifen, der je nach Transportgeschwindigkeit und Umgebungshelligkeit mal heller und mal dunkler wird.
Du kannst dieses Fenster natürlich einfach lichtdicht zukleben und auf die Anzeige der Bildzahl verzichten. Dieses Vorgehen erscheint mir allerdings unzweckmäßig, da die Anzahl an verschiedenen 220er Filmen noch stärker geschrumpft ist, als die der 120.
Mal ganz abgesehen davon, das manche Kameras keinen "Anschlag" beim Vorspulen des Films haben und Du deshalb auf die Anzeige im Schaufenster angewiesen bist. Du mußt den Filmtransport so weit von Hand durchführen, bis die nächste Zahl im Fenster sichtbar wird.
Wieviele Bilder Du letzendlich auf den Streifen bekommst, hängt vom Negativformat ab, welches Deine Kamera erstellt.
Das Kleinste ist 4,5x6cm (effektiv ca 41x56mm), davon bekommst Du 16 Aufnahmen auf einen 120er-Film. Gefolgt von 6x6 (12 Aufnahmen), 6x7, 6x9 (8 Aufnahmen), über das 6x12cm, bis hin zum extremen 6x17cm Panorama-Format. Leider hat auch im analogen MF-Bereich ein recht heftiges "Filmsterben" stattgefunden, so dass das Angebot deutlich geschrumpft ist.
In vielen Fotogeschäften, in denen man noch vor ein paar Jahren Rollfilme bekam, sucht man jetzt vergeblich danach, vom entwickeln lassen mal ganz zu schweigen.
Die üblichen Verdächtigen für die Beschaffung finden sich auch hier wieder im "www.".
Für denjenigen, der wie ich nur SW-Filme verwenden will, sollte sich, falls er noch nicht abgeschreckt ist, schon mal überlegen, wo er seine Dunkelkammer einrichten kann.
SW-Filme selbst entwickeln ist wirklich nicht schwer.
Wir kommen jetzt zum letzten Filmformat, welches ich hier ansprechen möchte, dem Großformat.