Lichtabfall in die Tiefe
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- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Sieben
- Veröffentlicht: 24. Februar 2012
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Der Lichtabfall in die Tiefe
Wir haben uns im vorigen Abschnitt gefragt, warum sich bei einer Erhöhung der Film-/Sensorempfindlichkeit von 100 auf 400ASA, die nutzbare Blitzreichweite bloß verdoppelt?
An diesem Phänomen ist der Lichtabfall in die Tiefe schuld! Doch, was ist das?
Stell Dir einen Blitz vor, mit einer gewissen Lichtleistung. Über eine Distanz von 1 Meter beleuchtet er in unserem Gedankenexperiment eine Fläche von 1,5m x 1m, also 1,5m². Sofern wir nun weder die Reflektoreinstellung, noch die Leistung verändern oder eine andere Streuscheibe einsetzen, wird dieser Blitz auf die doppelte Entfernung eine Fläche von 3m x 2m, also 6m² beleuchten! Die beleuchtete Fläche vergrößert sich, da die Lichtstrahlen nicht parallel abgestrahlt werden, sondern in einem gewissen Winkel, der durch die Bauart des Blitzes vorgegeben wird!
Deshalb muss in diesem Fall die gleiche Lichtmenge bei verdoppelter Entfernung die 4fache Fläche beleuchten, sie muss sich auf 6m² verteilen, wo es vorher 1,5m² waren. Das Licht kann in diesem Fall nur noch einen Viertel so hell sein, wie bei einer Entfernung von 1 Meter.
Dieses Phänomen bezeichnet man als "Lichtabfall in die Tiefe", er erfolgt mit dem Quadrat zur Entfernung. Die Tabelle zur Errechnung der Blitzreichweite aus unterschiedlichen ASA-Zahlen (aus dem letzten Abschnitt) lässt den Faktor von 1,4 zur Verdoppelung der ASA-Werte erkennen, dieser Wert ergibt sich als Ergebnis der Wurzel aus 2.
Als Erkenntnis der Betrachtung bleibt:
Ein Blitz hat eine bestimmte Reichweite in der er Deine Motivebene richtig ausleuchten kann. Diese ist unter anderem abhängig von der Blitzleistung und wird Blitzreichweite genannt. Motivteile, welche näher am Blitz sind, werden heller, weiter entfernte Motivteile weniger hell ausgeleuchtet.
Die in geblitzten Fotos so unbeliebten dunklen Hintergründe, entstehen im Wesentlichen durch diesen physikalischen Effekt, genauso wie die mindestens ebenso gefürchteten Überbelichtungen von sehr nah am Blitz befindlichen Objekte/Personen vor der Motivebene!
Der Lichtabfall erfolgt mit dem Quadrat zur Entfernung, eine Verdopplung der Entfernung bewirkt einen Lichtverlust von 2 LW (1/4 des Lichts)!
Hinweis: Beim indirekten Blitzen musst Du natürlich die Wegstrecke berechnen, die das Blitzlicht tatsächlich zurücklegt und nicht die direkte Entfernung zum Motiv. Außerdem sind Reflektionsverluste an der „Bande“ zu erwarten.
Und jetzt machen wir weiter mit einem anderen Grundbegriff aus der Blitzfotografie, er folgt im nächsten Abschnitt, es geht dabei um die Blitzbrenndauer.