Objektmessung - Methoden
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- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Zwei
- Veröffentlicht: 14. Dezember 2011
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Zeitgemäße Kameras (also nicht unbedingt meine!) verfügen meist über verschiedene (TTL)-Messarten. Diese können sein:
Integralmessung
ist die älteste und technisch einfachste Messart. Das gesamte Bildfeld wird gleichmäßig gewertet und auf eine Durchschnittshelligkeit wie 18%-Grau berechnet. Genau darüber haben wir bisher immer gesprochen!
Nur wirklich gleichmäßige Motive führen mit ihr auf Anhieb zu guten Resultaten, Beispiele dafür hatten wir ja eben erst!
In dieser ursprünglichen Form hat diese Methode keine besonderen Vorteile. Aus diesem Grund wird sie heute nicht mehr in Kameras eingebaut. Allerdings arbeiten die meisten Handbelichtungsmesser (wenigstens in der Grundeinstellung) mit der Integralmessung.
Selbst wenn sich das bisher geschriebene dem ertsen Anschein nach absolut negativ anhört, die reine Integralmessung ist, wenn sie mit Sachverstand eingesetzt wird, absolut berechenbar und von daher für viele Situationen Grundlage für eingene, manuelle Belichtungskorrekturen.
Es gibt bei dieser Meßmethode keine unbekannten Korrekturfaktoren oder ähnliche Überraschungen, die Deine manuellen Belichtungskorrekturen ausbremsen. Das was Dir eine Kamera mit dieser Meßmethode anzeigt ist, abgesehen von den bereits erwähnten möglichen Korrekturen durch TTL-Messung (Filter, Abbildungsmassstab) ein unkorrigiertes Messergebniss. Was Du dann daraus machst, ist allein Deine Sache. Auch wenn diese Messmethode sicherlich nicht mehr Stand der Technik ist!
Mittenbetonte Messung
ist eine Weiterentwicklung der Integralmessung. Ein zentrales, kreisförmiges Messfeld, welches meist etwa 30% des Bildfeldes ausmacht, geht zu etwa 75% in die Messung ein. Das restliche Bildfeld bringt die verbleibenden etwa 25% ein und liefert auf diese Weise, je nach Helligkeit, bloß noch eine Belichtungskorrektur nach oben oder unten.
Das der Schwerpunkt der Messung in der Mitte liegt, bedeutet jedoch nicht, dass das Motiv bei Deinem Bild in der Mitte liegen muss!
Kameras die diese Messmethode anwenden verfügen meist über eine Messwertspeicherung. Du nimmst Dein Motiv in die Mitte des Suchers, misst dieses an und speicherst den Messwert oder stellst ihn manuell ein.
Danach komponierst Du Dein Bild im Sucher, die Belichtungswerte bleiben erhalten.
Ist das Motiv größer ist als Dein zentraler Messkreis, solltest Du diesen Messkreis so positionieren, dass in seinem Innern ein Bereich durchschnittlicher Helligkeit des Motivs liegt.
Vorteile der mittenbetonten Messung
Eine Kamera mit dieser Meßmethode ist, sofern Du einigermaßen erfahrenen damit bist, ein sehr zuverlässig einschätzbares und universell nutzbares Werkzeug!
Die Messergebnisse liefern, außer für die TTL-Messung, keine Korrekturfaktoren, so wie die Integralmessung).
Mit einer Messwertspeicherung ist sie auch für Motive geeignet, welche außerhalb der Bildmitte liegen.
Sie ermöglicht eine selektive Messung bildwichtiger Bereiche.
Nachteile der mittenbetonten Messung
Wie immer liefert unzweckmäßige Anwendung, falsche Ergebnisse!
Auch bei diesem Meßsystem gibt es Abwandlungen!
Manche Kameras gewichten die obere Hälfte der Bildfläche anders als die Untere. Diese Methode wird auch als mittenbetonte Integralmessung bezeichnet. Sie versucht zu berücksichtigen, dass die meisten Bilder im Querformat gemacht werden und der Horizont meist mittig in das Bild gelegt wird.
Bei einer solchen Bildkomposition ist oben meist der helle Himmel, unten die dunklere Erde. Dieses führt bei einer mittenbetonten Messung (ohne Integral im Namen) häufig zu einer Unterbelichtung. Dieses sollte durch die mittenbetonte Integralmessung verhindert werden.
Sie hat einen klaren Nachteil:
Drehst Du bei einer solchen Messung ins Hochformat und hast im rechten Motivbereich eine andere Helligkeit als links, geht es dafür dann total daneben.
Spotmessung (Selektivmessung)
berücksichtig nur einen kleinen zentralen Fleck, dieser liefert den Messwert, der Rest des Bildfeldes wird nicht berücksichtigt.
Bei der Selektivmessung hat dieser Meßbereich meist einen Bildwinkel von etwa 10°. Echte Spotbelichtungsmesser haben meist 1° oder 5° Messwinkel, Aufsatzgeräte meist 5, 10 oder 15°, selten 1°. Mit dieser Meßmethode kannst Du einzelne Stellen im Motiv gezielt anmessen, zum Beispiel ein Gesicht,... (oder die Graukarte).Wenn Du den Messwert so wie ermittelt einstellst, wird der angemessene Teil mit der Helligkeit von 18%-Grau belichtet.
Entspricht dieses nicht der gewünschten Helligkeit für diesen Teil des Motivs, so kannst Du die Belichtung entsprechend durch Über- oder Unterbelichtung korrigieren.
Eine typische Anwendung für Spotmesser sind Situationen, bei denen viele Lichtquellen direkt im Bild sind. Diese würden die Messung verfälschen, so wie dies häufig bei Konzerten der Fall ist, wenn Scheinwerfer im Bild sichtbar werden. In einer solchen Situation misst Du auf das Motiv, z.B. das Gesicht des Musikers. Das Gesicht ist meist etwas heller als 18%-Grau, daher solltest Du ermittelten Belichtungswert um etwa +2/3 LW korrigieren (leichte Überbelichtung). Auf diese Weise befinden sich Scheinwerfer und der häufig schwarze Hintergrund außerhalb des Messfeldes und bleiben ohne Einfluss. Die Spotmessung ist für das Zonensystem (fast) Pflicht.
Vorteile der Spotmessung:
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- Sie erlaubt eine Bestimmung der Belichtung bei hohen Kontrasten im Bild.
- Sie erlaubt punktgenaue Belichtung selbst bei nicht vollformatigen Motiven.
Nachteile:
Abgesehen von Messfehlern/ Fehleinschätzungen (Reflektion der gemessenen Bildteile, Helligkeit....) ist diese Messung sehr zeitaufwendig. Dies gilt sowohl für die Durchführung, als auch für die Einarbeitung bis man ein Gespür für die Spotmessung bekommt! Welche Punkte muss ich anmessen, um ein vernünftiges Ergebnis zu erhalten, „...was passiert mit dem Rest des Bildes, wenn ich genau dort messe....“
Mehrfeld- oder Matrixmessung
Als nächster Entwicklungsschritt in der Evolution der Messmethoden entstand die Mehrfeldmessung (Selbst wenn man die mittenbetonte Messung bereits als eine Abart betrachten kann.)
Die Mehrfeldmessung geht wesentlich weiter. Diese Messmethode versucht das Motiv zu erfassen und manuelle Belichtungskorrekturen vorwegzunehmen! Unsere EOS 600 (1989) versuchte dieses mit 6-Feldern, die 400D (2008) tut dieses mit bis zu 35 Feldern. Dazwischen liegen fast 30 Jahre!!!!! Da hätte ich schon mehr erwartet, pro Jahr bloß ein Feld, jedenfalls statistisch gesehen...
Moderne Mehrfeldmessmethoden ermitteln nicht nur die Durchschnittshelligkeit im Bild, sondern auch den Kontrast, sie verknüpfen diese mit Informationen über Entfernung zum Motiv sowie der eingestellten Brennweite und den Werten der Autofokusfelder.
Moderne Matrixmessungen sind wesentlich komplizierter, als ich dieses bisher vereinfacht dargestellt habe. Jeder Hersteller setzt hier auf seine eigene Mehrfeldmessmethode.
In Prospekten wird gerade diesem Thema viel Platz gewidmet und auch häufig diskutiert, das genaue Funktionsprinzip aber meist verschwiegen.
Die Mehrfeldmessung eignet sich vor allem für Motive, welche allein mit technisch richtiger Belichtung auskommen. Das sind unter anderem Schnappschüsse, Reportagen, Szenen mit durchschnittlichen Lichtbedingungen und ohne starken Helligkeitskontrast. Für alles andere solltest Du Deiner Kamera im Mehrfeldmodus erst einmal misstrauisch zusehen und versuchen diese kennen zu lernen bzw ihr Verhalten zu durchschauen!
Was macht Deine Kamera mit den Schneehasen und den schwarzen Katzen, was macht sie in extremen Gegenlichtsituationen, was passiert bei hohen Kontrasten?
Vorteile der Mehrfeldmessung:
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- Sie liefert in den meisten Fällen "richtige" Ergebnisse und eignet sich ebenfalls für außermittige Motive.
- Sie ist schnell und daher auch für Actionfotografie und Reportage geeignet.
Nachteile:
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- Das gezielte Anmessen einzelner Motivteile ist nicht möglich.
- Das eigentliche Messverfahren ist meist nicht wirklich nachvollziehbar, und als Grundlage für eigenen Belichtungskorrekturen ziemlich ungeeignet.
Im nächsten Abschnitt möchte ich Dir ein paar Hilfsmittel vorstellen, die Dir vielleicht weiterhelfen!