Neben der Vergütung stellt das Auflösungsvermögen der Linsen ein Qualitätsmerkmal dar, das sich allerdings in den technischen Daten von Objektiven nur selten findet. 
Schema Auflösung von LinienpaarenEs bezeichnet die Fähigkeit eine gewisse Anzahl von Linien(paaren) pro Millimeter (L/mm oder Lp/mm) getrennt wiedergeben zu können.

Wirklich hochwertige Objektive übertreffen mit 200 L/mm die Leistungsdaten vieler Filme, ein 100ASA Diafilm bringt zum Beispiel meist etwa 125 L/mm.

Die sogenannten Gigabit-Filme bringen es dagegen auf 600 L/mm, manche Berichte und Tests sprechen sogar von bis zu 800 L/mm. Sie wurden allerdings ursprünglich für andere fotografische Aufgaben entwickelt, so etwa für die Mikroverfilmung von Dokumenten. 

Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang bei mir immer aufdrängt ist, wie diese Filme eine solch hohe Auflösung erreichen, wenn die Objektive nur 200 L/mm auflösen. Mit solchen Werten ist die Leistung des Films wesentlich besser als die des verwendete Objektiv, es bleibt also fraglich wie groß die Verbesserung der Schärfe ausfällt. 
Außerdem werden diese extrem hohen Werte bei einem Kontrast von 1:1000 (10 Blenden) ermittelt. Einen solchen Kontrast werden die wenigsten Motive großflächig aufweisen. Diese Werte sind aufgrund des Verwendungszwecks dieser Filme in der Dokumentenverfilmung verständlich, dort ist scharfe Auflösung von schwarz und weiß gefordert, Grauwerte interessieren dort nicht wirklich. 
Aus diesem Grund ist die Anwendung dieser Filme nicht unbedingt immer angeraten. Für bildmäßige Nutzung von Motiven die später aus dem Negativ wenig vergrößert  werden, sind sie ungeeignet, da bringt ein herkömmlicher Film aufgrund seiner besseren Grauwertdarstellung bessere Ergebnisse. Als Beispiel für eine sinnvolle Nutzung ist die Kathedrale zu nennen, die mit 28mm auf KB fotografiert und dann auf 40*60 cm Poster vergrößert werden soll. 
Als Vergleichswert am Rande: Das menschliche Auge löst etwa 5lp/mm auf, um 600 oder gar 800L/mm sehen zu können, muss man schon überaus stark vergrößern! 

Als Faustregel gilt: Sehr hochwertige Objektive (teure, lichtstarke Festbrennweiten) solltest Du, um optimale Leistung zu erhalten, um 2 Blendenstufen abblenden. Viele Festbrennweiten mit einer Offenblende von 2,8 haben optimale Werte bei Blende 5,6 bis 11. Preisgünstigere Objektive wie Standard-Zoomobjektive (keine Weitwinkelzooms) solltest Du lieber um bis zu 4 Blendenstufen abblenden.

Neben der Tatsache, dass das Objektiv (zumeist) die Blende aufnimmt, ist es für die technische Qualität der Bilder, das wichtigste Teil Deiner Kamera. Die 100 tollen Funktionen des Kameragehäuses sind völlig bedeutungslos, wenn das Objektiv ungeeignet oder von schlechter Qualität ist. Professionelle Fotografen suchen (besonders für spezielle Aufgaben) ihr Kamerasystem üblicherweise nach Qualität und Angebot an Objektiven aus und nicht nach den Kameragehäusen.

Leichtes Abblenden eines Objektivs verringert zwar seine Auflösung, kann  aber unter Umständen ein schärfentieferes Bild ergeben. Wird jedoch zu stark abgeblendet, bewirkt die Beugung des einfallenden Lichtes an den Kanten der Blende eine weitere, diesmal allerdings vollflächige Verringerung der Auflösung, die Schärfe nimmt insgesamt und vor allem sichtbar ab. Je kleiner die Blendenöffnung durch Abblenden wird, desto größer wird der Anteil an gebeugten Licht (sozusagen vebogenen) Lichtstrahlen, die nicht dort auftreffen, wo sie für eine scharfe Abbildung des Motivs auftreffen sollten. Die Unschärfe im Bild nimmt zu.
 
Zur Wirkung von Auflösung und Bildkontrast kommen wir im nächsten Abschnitt..
Joomla templates by a4joomla