Beleuchten mit Kunstlicht
- Details
- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Sieben
- Veröffentlicht: 24. Februar 2012
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Beleuchten mit Kunstlicht
Kunstlicht zum fotografieren kannst Du mit Blitzgeräten oder Scheinwerfern erzeugen. Wenn Du Halogenscheinwerfer oder Glühlampen verwendest, solltest Du, jedenfalls bei Farbfotografien, beachten, dass deren niedrigere Farbtemperatur zu unschönen Farbstichen führt. Diese lassen sich,wenigstens digital, recht einfach korrigieren. Dazu kannst Du die Weißabgleichseinstellungen an der Kamera verwenden, einen manuellen Weißabgleich durchführen, oder nach der Aufnahme ein Bildbearbeitungsprogramm verwenden.
Konversionsfilter
Falls Du analog in Farbe fotografierst, ist es in einem solchen Fall notwendig mit Konversionsfiltern zu arbeiten. Konversionsfilter sind Farbfilter, welche die für den entsprechenden Farbstich verantwortlichen Lichtanteile ausfiltern sollen. Vorausgesetzt der Filter ist der richtige für diesen Farbstich bzw. für diese Farbtemeratur. Außerdem besteht die Möglichkeit mit entsprechenden Filme zu arbeiten, in diesem Beispiel einen Kunstlichtfilm. Zu guter Letzt kann man versuchen später beim ausbelichten (printen) der Bilder durch entsprechende Einstellungen am Vergrößerungsgerät den Farbstich zu entfernen.
Möchtest Du den Farbstich während der Aufnahme durch Konversionsfilter beseitigen, ist es für die optische Qualität Deiner Bilder besser, Folien vor den Scheinwerfern zu verwenden als Glasfilter an der Kamera zu befestigen. Auf diese Weise wird der Farbstich schon an der Entstehung gehindert und Du hast weniger Reflexionsflächen vor Deinem Objektiv.
Bei der Lichtführung mit Kunstlicht wird es in den meisten Fällen wichtig sein, einen natürlichen Eindruck zu erwecken. Ein einzelner Blitz oder Scheinwerfer (Hauptlicht) führt fast immer zu einer sehr harten Ausleuchtung mit ausgeprägten Schlagschatten. Falls dieses erwünscht ist, kein Problem! Du solltest aber den Beleuchtungskontrast kontrollieren und, falls dieser zu hoch ist, zusätzlich den Schatten aufhellen.
Dieses solltest Du so durchführen, dass immer noch Schatten sichtbar bleiben! Schatten stellen Dein Motiv wesentlich plastischer dar und in den meisten Situationen erwarten wir sie in einem Bild. (Die folgende Vorgehensweise funktioniert natürlich auch, wenn natürliches Licht einen zu hohen Beleuchtungskontrast erzeugt, etwa Sonnenschein bei Portraitaufnahmen)
Versuchst Du die Aufhellung mit einem zweiten Scheinwerfer, welcher ebenfalls direkt auf dein Motiv gerichtet ist, wird alles meist noch viel schlimmerer, denn Du erhältst meist völlig unnatürlich wirkende, sich kreuzende Schatten. Eine Lichtsituation, welche mit natürlichem Licht nur sehr selten vorkommt und den Betrachter des Bildes meist irritiert und meist zur Ablehnung der Bildes führt.
Kreuzschatten kannst Du verhindern indem Deine zweite Lichtquelle möglichst weiches Licht abstrahlt um deutlichen Schattenwurf zu verhindern. Licht wird im allgemeinen weicher, je größer die Lichtaustrittsfläche Deiner Lichtquelle wird. Wenn Du einen Blitz oder einen Scheinwerfer hast, kannst Du die weiches Licht erzeugen in dem Du Softboxen oder Reflektoren einsetzt.
Einen einfachen Reflektor erhältst Du, wenn Du das Licht von einer Wand oder einer Zimmerdecke auf das Motiv reflektieren lässt. Dabei solltest Du allerdings darauf achten, dass diese möglichst weiß sein sollten, da farbige Wände oder Decken dem reflektierten Licht einen Farbstich mitgeben können.
Die einfachste Form eines Reflektors zum Mitnehmen stellt ein einfaches weißes, möglichst festes Blatt Papier dar, welches Du so anbringst oder festhältst, dass es Licht auf Dein Motiv wirft. Das von diesem Blatt reflektierte Licht kann schon ausreichend sein, um tiefe Schatten, wie sie gerne in den Augenhöhlen von portraitierten Personen auftauchen, aufzuhellen.
Zu diesem Zweck habe ich mir vor Jahren einen kleinen Reflektor aus einem Stück Pappe gebastelt Auf diese Pappe habe ich auf der einen Seite ein Blatt weißen Papier und auf der anderen Seite etwas Alufolie aufgeklebt.
Das Ganze ist so gefaltet, dass es in meine Fototasche passt.
Die Alufolie sollte zum Aufhellen nicht komplett straff gespannt, sondern leicht zerknittert aufgeklebt sein. Eine straff gespannte Folie reflektiert das Licht zu hart und erzeugt wie ein Spiegel einen harten Lichtkegel und weitere harte Schatten.
Eine anderer preisgünstiger und häufig benutzter Reflektor sind Styropor-Platten, für das Heimstudio sicherlich gut geeignet. Für unterwegs jedoch sicherlich etwas schwierig zu transportieren.
Für meine Strobisten-Versuche habe ich mir kleine weiße Durchlichtschirme, wie auch silberne Reflektorschirme bestellt, bisher allerdings noch nicht wirklich intensiv benutzt. Zum Fotografieren nach Strobist kommen wir noch, dort werde ich davon berichten. Nur so viel an dieser Stelle, die billigen Schirmchen, wie ich sie mir bestellt habe funktionieren zum Beleuchten recht gut, sind aber, da der Griff nicht eingeschoben werden kann recht groß und zum "mal eben mitnehmen" oder "immer dabei haben" einfach zu groß. Ausnahme mögen diejenigen sein, die immer ihre Ausrüstung im Trolley hinter sich herziehen.
Die im Zubehör erhältlichen Reflektoren lasse ich hier jetzt erst einmal aus, da mag sich jeder selbst ein Bild von machen.
Kommen wir im nächsten Abschnitt zu einem bekannten Kunstlichterzeuger!