WolkenNachdem wir uns, zugegeben recht lange, mit den Grundlagen der Belichtungsmessung beschäftigt haben, machen wir uns mit den fortgeschritteneren Themen und Techniken vertraut.

Wenn ich in diesem Abschnitt von Kontrast schreibe, meine ich immer (außer ich erwähne es extra) den Helligkeitskontrast! Wie Du sicher weißt, gibt es noch weitere Kontraste wie etwa Farben-, Formen- Größenkontrast. Diese sind Gestaltungsmittel und diese werden bei der Bildgestaltung behandeln.

Der Kontrastumfang

taucht meist in einem technischem Zusammenhang, als Verhältniswert bei Monitoren, Fernsehern oder auch digitalen Bilderrahmen auf, in der Fotografie häufig in Blenden (LW,EV) angegeben. Dabei entspricht ein LW dem Kontrast 1:2. Das hört sich wenig spektakulär an, der Anstieg ist jedoch linear, so das zwei LW dem Wert 1:4, drei LW 1:8 und vier LW 1:16 entsprechen.
Auf den erste Blick belastet Dich sicherlich recht wenig, ob ein Teil Deines Motivs 16mal heller ist als ein anderer, zumal wir ohne Hilfsmittel so etwas nicht feststellen können, diese Unterschiede erkennt unser Auge nicht.

 

 

 

Schema: BelichtungsspielraumInteressant wird es erst, wenn es darum geht, ob Du Dein Motiv auf den Film oder Sensor bekommst, bzw. ob Dein "Ausgabemedium" (Fernseher, Projektor, digitaler Bildrahmen, Ausdruck...) dieses darstellen kann!  In jedem Motiv gibt eine hellste und eine dunkelste Stelle. Den Helligkeitsunterschied zwischen diesen nennt man Kontrastumfang, oder Dynamik. Dein Aufnahmemedium kann jedoch nur einen gewissen Kontrastumfang abbilden.
Eine bestimmte, minimale Lichtmenge muss darauf fallen (Belichtungsschwelle) um eine Reaktion zu erzeugen. Ebenso ist irgendwann ein Maximum erreicht, welches auch eine höhere Lichtmenge nicht mehr zu steigern vermag. Alles was über diese Lichtmenge hinausgeht oder unterhalb der Belichtungsschwelle liegt, geht als Information für unser Bild verloren.

Die Helligkeit kannst Du Dir wie eine Skala vorstellen. Du hast den Kontrastumfang Deines Mediums voll ausgereizt, wenn Du die Belichtung an Deiner Kamera so eingestellt hast, dass die hellste Stelle im Motiv gerade im Weiß und die dunkelste Stelle gerade im Schwarz zu liegen kommen.

Bei einem Motiv mit geringem Kontrastumfang, wie etwa einer Landschaft an einem nebligen Herbsttag stellt dieses kein Problem dar. Meist ist der Kontrastumfang in einem solchen Motivs (wesentlich) geringer als der Deines Filmes und Du kannst die Belichtungseinstellungen noch (ein wenig) ändern. Du kannst in diesem Fall die Darstellung der Helligkeit im Bild nach heller oder dunkler verändern und auf diese Weise versuchen eine andere Bildwirkungen zu erreichen.

Schema: Verschieben der Belichtung in Richtung der LichterSchema: Verschieben der Belichtung in Richtung der Schatten
Wenn Du Dir den Kontrastumfang Deines Motivs und den Belichtungsumfang Deines Mediums als zwei solcher Skalen vorstellst, könntest Du diese in unserem Falle noch etwas gegeneinander verschieben (was einer Belichtungskorrektur entspricht), ohne dass an dem einen oder anderen Ende der Skala Bildinformationen verloren gehen. Dies nennt man Belichtungsspielraum.

Die Situation sieht ganz anders aus, wenn Du ein  sehr kontrastreiches Motiv (sonnenbeschienene Schneelandschaft mit Felsen, welche im Schatten liegen) fotografierst.
Schema: zu großer MotivkontrastDer Kontrastumfang des Motivs ist wahrscheinlich größer als der des Films. Je nachdem, wie die Helligkeitsverteilung im Bild ist und Deine Kamera das Bild dann belichtet, wird mindestens ein Ende, (wahrscheinlich beide) Deines Motivkontrasts über den Kontrastumfang Deines Films hinaushängen. Für Dein fertiges Bild bedeutet dieses, dass Lichter und Schatten, welche außerhalb des Kontrastumfangs liegen, nicht mehr richtig dargestellt werden können. (Wenn in der Fotografie von Lichtern gesprochen wird, sind nicht unbedingt Lampen und Leuchten gemeint, sondern helle Bildteile. Entsprechend sind Schatten die dunklen Bereiche im Motiv.)

Die Lichter sind im fertigen Bild nur Papierweiß ohne irgendwelche Schattierungen, man sagt dazu oft ausgefressen oder überstrahlt. Die Schatten sind schwarze Flächen "ohne Zeichnung", man spricht in diesem Fall oft von abgesoffenen Schatten.

Messmethoden um mit dem Helligkeitskontrast fertig zu werden.

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