Grundlagen der Belichtungsmessung
- Details
- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Zwei
- Veröffentlicht: 14. Dezember 2011
- Zugriffe: 6769
Ein wenig Historie
Für die Fotografie von grundlegender Bedeutung ist der Belichtungsmesser (Beli). Dabei ist es grundsätzlich egal, ob dieser ein eigenständiges Gerät oder in eine Kamera integriert ist. Ohne ihn ist nur eine Schätzung der Einstellungen möglich, das Ergebnis mehr als fraglich.
Ja, ich weiß, man trifft Profis die direkt sagen können, "Das ist Blende bei 1/60!". Und dann stimmt das auch noch!
Nicht das dieses jemand falsch versteht, ich will deren Können nicht abstreiten, aber, wie heißt es so schön in der Werbung: Es kommt darauf an, was man daraus macht! Bei Fotojournalisten, die mit schnellen Fotos, die schnell veröffentlich werden müssen, ihr Geld verdienen, ist dieses die Arbeitsgrundlage. Für sie ist ein technisch schlechteres Bild wichtiger, als gar nicht oder zu spät abgedrückt zu haben. Das erste Bild auf dem das Ereignis, wenigstens halbwegs erkennbar ist, wird von den Agenturen verkauft und damit bekannt. Mit schnellen Bildern wird Geld verdient.
Das schön ausgeleuchtete, perfekte Foto das 2 Stunden später in die Nachrichten geht, ist vielleicht schon überholt, veraltet, aber in den meisten Fällen nichts mehr wert! Abgesehen davon, dass auch die Kameras von Fotoreportern einen Beli eingebaut haben! Da wird nicht lange gefackelt, da wird sofort scharf geschossen.
Ein schneller Autofokus und eine schnelle,große Speicherkarte und eine hohe Auslösegeschwindigkeit für die Aufnahme sind hier die wichtigsten Voraussetzungen für ihr Werkzeug.
Auch bei einem Interview wird nicht stundenlang das Licht geprobt und aufgebaut. Der Bürgermeister oder der Polizeichef haben für ein Foto keine drei Stunden Zeit! Da wird, wenn überhaupt, a´la "Strobist" ein oder maximal zwei Blitze aufgestellt und das war es!
Und außerdem - hey ich bin Amateur, ich muss das nicht können! Dann messe ich eben, sieht für die meisten Leute sowieso professioneller aus .
Warum gibt es denn immer kompliziertere und aufwendigere Belichtungsmessmethoden? Unsere heutigen Filme und Sensoren sind so empfindlich, da geht Schätzen nur in Bereichen, bei denen es darauf ankommt überhaupt ein Bild zu haben!
Die Fotografen früher, die hatten es wenigstens in dieser Hinsicht einfacher! Nicht umsonst wurde früher häufig mit Hutverschluß gearbeitet. Das Filmmaterial war so wenig empfindlich, besser gesagt, es was so unempfindlich, das es auf ein paar Sekunden mehr oder weniger nicht ankam. Außerdem ist der Belichtungsspielraum von schwarzweiß Material größer (auch heute noch) als der von Farbmaterial, das auch hier nicht ganz so exakt gearbeitet werden muss, um noch ein relativ brauchbares! Ergebnis herauszubekommen. Es kommt drauf an, was....
Außerdem konnte man in der Dunkelkammer noch ein wenig rausholen, ein paar Sekunden mehr oder weniger auf Papier belichten - kein Thema. Doch: weg vom schätzen, hin zum Messen! Wie ein Sprichwort der Ingenieure sagt: Wer misst, misst Mist!
Es ist dabei egal, ob Du den Beli der Kamera oder aber einen mehr oder weniger speziellen Handbelichtungsmesser (Spot, Blitz...) verwendest! Wie immer gilt: Du solltest wissen, was Du tust! Auch wenn Manche jetzt sagen werden: “Das macht doch meine Kamera! Die hat 35 Messfelder, Augensteuerung, GTI, 16V...!“
Andererseits: Die moderne Technik funktioniert ja eigentlich auch recht gut! Trotzdem solltest Du, wenigstens ansatzweise wissen, wie der Belichtungsmesser arbeitet, denn er ist der Grund, warum in gewissen Situationen (je nach Ausstattung und Arbeitsweise) sehr gute, brauchbare oder unbrauchbare Bilder entstehen. Auch wenn deren Anzahl immer weiter zurückgeht, es gibt immernoch genügend Situationen mit denen ein Beli nicht klarkommt! Situationen, in denen das Bild nicht so wird wie Du es Dir vorgestellt hast, weil der Beli einfach nur völlig stumpf misst!
Das sind, je nach Deinen fotografischen Vorlieben, vielleicht weniger als 1% Deiner Aufnahmen, vielleicht 5% oder mehr. Viele geben nach ein paar Fehlversuchen in bestimmten Situationen das Fotografieren einfach auf, weil die Ergebnisse nichts werden.
Ein Beispiel ist die sogenannte Nachtfotografie. Sehr viele finden diese Bilder toll, aber die wenigsten machen sie, weil ihre Bilder meist nichts werden. Für wirklich tolle Bilder muss man, auch wenn man die Belichtungsmessung beherrscht, viel üben. Man muss einfach den Blick für die Motive bei Nacht schulen! Ich gebe zu, dass habe ich auch noch nicht drauf. Aber derjenige, der die Belichtungsmessung drauf hat, wird mindestens brauchbare Bilder machen können. Bilder, die man hinterher nicht sofort löscht oder wegwirft, sondern solche, die man sich ansehen kann.
In den meisten Fällen wird Dir das Wissen um die Funktionsweise des Belichtungsmessers helfen! Du wirst Situationen, in denen Du eingreifen musst, vorher erkennen und mit ein wenig Nachdenken und Übung diese auch meistern.
Aber selbst, wenn es nicht immer 100% wird, es wird Dir in allen Situationen ermöglichen „bessere“ Bilder zu machen, sofern Du dieses Wissen einsetzt.
Aber jetzt geht es wirklich los mit den Grundlagen der Belichtungsmessung!