Spiegellinsenobjektive (katadioptrische Systeme) spiegellinsebündeln das durch die Frontlinse einfallende Licht mit einem ringförmigen Hohlspiegel am hinteren Objektivende und reflektieren es über einen zweiten, hinten auf der Frontlinse aufgeklebten Spiegel. Der Strahlengang wird "zusammengefaltet", die Baulänge erheblich verkürzt. Es entstehen meist kostengünstige kompakte Teleobjektive langer Brennweite und geringer optischer Qualität. Achtung, damit das keiner falsch versteht! Ich spreche hier von den preisgünstigen Super-Spiegel-Teleobjektiven, wie sie gerade bei ebay angeboten werden, welche mit „echten“ Teleobjektiven definitiv nicht mithalten können.

Sie weisen eine geringe Lichtstärke auf und haben eine feste Blende von meist 8 bei 500mm. Hierbei wird üblicherweise der „gesamte“ Durchmesser der Frontöffnung für die  Errechnung der Blende genutzt. In einem solchen Falls kann die Belichtung nur über die Belichtungszeit oder durch Verwendung von neutralen Graufiltern (ND-Filter) vorgenommen werden. Die Möglichkeit der Bildgestaltung durch Veränderung der Schärfentiefe durch Variation der Blende ist natürlich ebenfalls nicht mehr gegeben.

Abgesehen davon ist für mich, die Abbildung der Spitzlichter als Unschärferinge anstelle von Punkten, der gravierendste Nachteil dieser Objektive. Du kennst sicherlich Bilder, bei denen Spitzlichter, z.B. Lichtreflexe auf Wasseroberflächen, als Ringe sichtbar sind, also nicht als heller runder Fleck, sondern als heller Ring, mit einem dunklen Fleck in der Mitte. Dieser entsteht durch die „blinde“ Stelle auf der Frontlinse, an welcher der Spiegel angebracht ist, hier kann kein Licht in das Objektiv einfallen. Du kannst natürlich auf das fotografieren derartiger Motive mit einem Spiegellinsenobjektiv verzichten. Oder mit diesem Abbildungsfehler leben, er lässt sich weder beseitigen noch reduzieren!

Meine Gedanken über Spiegellinsenobjektive

Falls Du (wie häufig bei Angeboten in Internetauktionshäusern) irgendwo den Spruch lesen solltest: "Manche Fotografen setzen diesen Effekt aus gestalterischen Gründen ein", so stammt dieser garantiert nicht von einem Fotografen, sondern hier versucht ein „Werbetexter“ ein Kaufargument zu generieren.

Das aufgrund geringer Lichtstärke sehr dunkle Mattscheibenbild erschwert das Fokussieren. Wenn Du damit versuchst auf nur schwach strukturierte Elemente scharf zu stellen (diese Objektive haben meist keinen Autofokus), so kann es passieren, dass Du bei der Scharfstellung durch den stark unruhigen Hintergrund irritiert wirst, oder einfach gar nichts mehr erkennen kannst.
Weiter geht es mit dem Abschnitt "Brennweite und Perspektive".
 
 

 

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