Kurzzeitsynchronisation
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- Geschrieben von Thomas
- Kategorie: Kapitel Sieben
- Veröffentlicht: 24. Februar 2012
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Kurzzeitsynchronisation (im Gegensatz zu X-Synchronisation)
Moderne Kameras verfügen mittlerweile häufig über die so genannte Kurzzeitsynchronisation, eine Funktion die in der Werbung meist recht gerne behandelt wird. Wenn man der Werbung glauben darf, stellt die Kurzzeitsynchronisation eine Möglichkeit dar, die X-Synchronzeit zu unterschreiten.
Die Blitzleistung wird in diesem „Blitzmodus“ nicht in einem einzigen Blitz abgegeben, sondern in eine Anzahl kleiner Blitze aufgeteilt. Diese kleineren Blitze werden dann über die gesamte Verschlusslaufzeit gleichmäßig abgegeben.
Auf diese Weise soll der gesamte Bildbereich durch das Blitzlicht belichtet werden, auch wenn der Verschluss nie vollständig geöffnet ist. Blitzen mit kürzeren Zeiten als der X-Synchronisationszeit wird dadurch möglich.
Ebenso logisch erscheint jedoch auch die folgende Idee:
Bei Mischlichtaufnahmen (z.B. mit Aufhellblitz) könnte man die Belichtungszeit verkürzen. Dieses ließe sich ausgleichen, indem die Blende mehr geöffnet würden. Durch Verwendung einer größeren Blende müsste sich eigentlich die nutzbare Blitzreichweite erhöhen. Beides löst unser Problem nicht so richtig - eine kurze Überlegung zeigt Dir auch warum.
Angenommen, deine Kamera hat eine X-Synchronzeit von 1/250s. Stellst Du 1/500s ein, könntest/müsstest Du die Blende um einen LW weiter öffnen. Eine größere Blendenöffnung (kleinere Blendenzahl) müsste nach der Formel:
Leitzahl / Blende = Blitzreichweite (in Meter) eine größere Reichweite ermöglichen!
Beispiel : Lz 32 / Bl 8 = 4 Lz 32/ 5,6 = 5,71m
Allerdings wird bei 1/500s der Verschluss nicht mehr vollständig geöffnet, ein Teil der ausgesendeten Blitzenergie erreicht nicht den Film, oder den Sensor sondern prallt gegen die Verschlusslamellen, wirkt sich also nicht auf Deiner Aufnahme aus.
Mit unserer Blitzreichweite stehen wir wieder dort, wo wir standen – jedenfalls ungefähr – in Bezug auf die Leitzahl erleiden wir jedoch wahrscheinlich Verluste.
Genau das Gleiche gilt für die Kurzzeitsynchronisation mit ihren zahlreichen kleineren Blitzen, ein Teil des Lichtes prallt am nur teilweise geöffneten Verschluss ab, die Lichtmenge welche für Deine Aufnahme nutzbar ist, reduziert sich tatsächlich noch. Das Ganze ist also nur in bestimmten Fällen wirklich hilfreich, nämlich dann, wenn Du so viel Blitzleistung zur Verfügung hast, dass der Lichtverlust sich nicht negativ auswirkt. Aber, wie Du sicherlich schon aus eigener Erfahrung festgestellt hast, wann hat man das schon mal?
Ein weiterer negativer Aspekt kommt außerdem noch hinzu. Wird die Blitzleistung in Form vieler kleiner Einzelblitze abgegeben, steht insgesamt nicht die gleiche Blitzleistung zur Verfügung, als wenn die gesamte Energie in einem einzigen Blitz abgegeben wird. Dein Blitzgerät ist unter Umständen gar nicht in der Lage die wirklich nötige Leistung so schnell wieder zur Verfügung zu stellen, da die Ladezeiten für die benötigte Blitzleistung länger sind als die Abstände zwischen den einzelnen Blitzen. Die Ladezeiten sind nicht nur abhängig vom Blitz, vom Alter des Blitzes sondern auch noch von den verwendeten Batterien bzw. Akkus.
Der entstehende Leistungsverlust ist oft erheblich und macht aus starken Blitzgeräten, ziemlich schwächliche – dieses außerdem umso mehr, je kürzer die Synchronisationszeit wird.
Das ist zum einen für den Fotografen sehr ärgerlich und zum anderen für den Hersteller, wo man mit hohen Leitzahlen doch so schön werben kann!
Wozu ist Kurzzeitsynchronisation dann überhaupt „fotografisch“ gut?
Ein häufig genanntes Argument für die Kurzzeitsynchronisation ist das Einfrieren schneller Bewegungsabläufe. Leider stimmt auch dies so nicht ganz!
Beträgt die Synchronisationszeit 1/250s, so dauert die Lichtabgabe bei Kurzzeitsynchronisation genauso lange wie der Aufnahmevorgang. Wie eben schon beschrieben, wird während dieser 1/250 Sekunden eine bestimmt Anzahl kleinerer Blitze ausgelöst, der letzte Abschnitt des Filmes wird 1/250s später belichtet als der erste Filmabschnitt - bei schnell bewegten Motiven erzeugt dies schon eine Bewegungsdifferenz. Erst recht, wenn Deine Kamera kein Profigerät ist oder schon etwas älter ist und eine (noch) längere Synchronzeit hat!
Wird die X-Synchronisation verwendet, ist die Lichtabgabe auf die kurze Dauer des Einzelblitzes beschränkt - das Motiv wird auf dem ganzen Film in genau diesem Moment belichtet - ohne Bewegungsdifferenz (naja, mit ein wenig schon, doch dazu später) allerdings ggf nur innerhalb einer 1/1000Sekunde!
Fazit:
Für denjenigen, der schnelle Bewegungen blitzen will, geht nichts über eine kurze X-Synchronzeit und dann noch am besten auf den zweiten Vershclußvorhang. Die Kurzzeitsynchronisation stellt in diesem Falle nichts weiter als ein hübsches Marketingfeature dar, macht aber in der Praxis gerade für solche Aufnahmen keinen Sinn. Für alle anderen, die ihre Kamera mehr für den Hausgebrauch nutzen, reichen in den meisten Fällen die heute üblichen Zeiten der X-Synchronisation aus.
Beschäftigen wir uns nun, nachdem wir die Grundbegriffe geklärt haben, mit der Steuerung der Blitzbrenndauer!